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Mann (20) sticht Opfer nieder und geht Kebab essen
Weil ein Automat in einem Lokal sein Geld geschluckt hatte, aber keine Zigaretten ausgab, wurde ein 20-Jähriger wütend und stach auf einen Mann ein.
Wegen versuchter vorsätzlicher Tötung und Sachbeschädigung hat das Luzerner Kriminalgericht einen heute 22-jährigen Mann schuldig gesprochen. Grund für die Verurteilung war eine Auseinandersetzung im Mai 2020, an deren Beginn eine Schachtel Zigaretten stand. So wollte der damals 20-Jährige in einem Restaurant an der Gerliswilstrasse in Emmenbrücke an einem Automaten eine Packung Zigaretten kaufen. Er steckte ein Zehner-Nötli in den Automaten, doch dieser habe keine Zigaretten ausgespuckt.
Der Geschäftsführer bemerkte dies und warf selbst Münzen in den Automaten, um dessen Funktionsfähigkeit zu testen. In diesem Fall klappte es: Der Automat warf die Zigaretten aus. Der Verurteilte wollte die Zigaretten dem Geschäftsführer wegnehmen. Dieser jedoch sagte ihm, dass er einige Tage später wieder kommen solle. Der für den Automaten zuständige Angestellte werde diesen kontrollieren. Sollte sich herausstellen, dass im Gerät zu viel Geld vorhanden sei, werde er dieses zurückerhalten. Es kam zum Streit. Ein Stammgast begleitete den Verurteilten vor die Tür, wo der Streit weiterging. Zufällig fuhr eine Patrouille der Luzerner Polizei vorbei: Die Polizeiangehörigen konnten den Mann beruhigen und wegschicken.
Lebensbedrohliche Stichwunde im Bauch
Am nächsten Tag tauchte der Verurteilte wieder beim Restaurant auf und fotografierte den Geschäftsführer durch ein Fenster hindurch. Dessen Geschäftspartner und der Stammgast vom Vorabend traten vor das Lokal und forderten den Verurteilten auf, das Foto zu löschen. Dieser aber holte ein kleines Sackmesser hervor. Die beiden Männer wichen zurück, gleichzeitig kam der Geschäftsführer aus dem Restaurant. Unvermittelt stach der Mann zu:
Der Geschäftsführer erlitt "eine circa drei Zentimeter breite und rund zehn cm tiefe, lebensbedrohliche Stichwunde" in der Bauchgegend, heißt es im Urteil. Der Mann musste notoperiert werden. "Nur durch die umgehende medizinische Versorgung konnte der tödlich endende Verlauf, der durch die Stichverletzung entstandenen Verletzungen, abgewendet werden", heißt es weiter.
Danach rannte der Messerstecher weg und ging am Bahnhof Luzern einen Döner Kebab essen. Am Bahnhofplatz wurde er festgenommen. In seiner Zelle zertrümmerte der Mann während der Untersuchungshaft später unter anderem einen Stuhl und die WC-Schüssel.
In einem forensisch-psychiatrischen Gutachten wurden mehrere Störungen beim Verurteilten diagnostiziert. Der 22-Jährige wird bei Annahme einer leicht verminderten Schuldfähigkeit zu einer Freiheitsstrafe von sieben Jahren verurteilt. Der Somalier wird für zwölf Jahre des Landes verwiesen und muss unter anderem Verfahrenskosten von rund 30.000 Euro bezahlen. Das Urteil ist rechtskräftig.