Schlechte Nahrung in Gewässern
Mangelnde Artenvielfalt im Wasser macht Fische dümmer
Schlechte Wasserqualität kann schwerwiegende Auswirkungen auf die Nährstoffe haben – und in Folge auf die Intelligenz bestimmter Fischarten.
Der Artenrückgang im Wasser hat Konsequenzen für die Nährstoffqualität für Tiere und Menschen. Das wies ein internationales Forschungsteam erstmals nach. Das hat Folgen für die Intelligenz: Fische werden dümmer.
Krebse, Insekten und Wasserpflanzen gefährdet
Rund 50 Prozent der österreichischen Fließgewässer erfüllen nicht die Kriterien für einen guten ökologischen Zustand, ergab eine Studie der Universität für Bodenkultur. Der Gefährdungsgrad sei dabei von der Art abhängig – Krebse, Insekten und Wasserpflanzen gelten als besonders bedroht.
Tiere brauchen ungesättigte Fettsäuren
Ungesättigte Fettsäuren werden ausschließlich von Algen und Pflanzen verarbeitet, sagt Martin Kainz von Universität Krems. Tier und Mensch brauchen ungesättigte Fettsäuren (Omega-3 und Omega-6) als Bausteine für die Gehirnentwicklung, so Kainz zum ORF. Sie können sie allerdings nicht selbst herstellen.
Fettsäuren werden wie "Staffelholz" weitergegeben
Wie ein "Staffelholz" werden die ungesättigten Fettsäuren in der Nahrungskette weitergegeben. Kann beispielsweise ein Insekt selbst keine ungesättigten Fettsäuren aus dem Wasser aufnehmen, weil das Gewässer in einem schlechten Zustand ist, kann es auch nur wenige ungesättigte Fettsäuren an Fressfeinde übertragen.
Schlechte Ernährung führt zu Gehirndefiziten
Durch Wasser- und Insektenproben haben die Wissenschafter den Anteil ungesättigter Fettsäuren von Gewässern in Österreich, Deutschland und der Schweiz miteinander verglichen. "Dabei konnten wir nachweisen, dass je höher die Biodiversität der Insekten und Spinnen ist, desto höher ist auch der Anteil einer hochwertigen Nahrung in diesen Tieren", so Kainz.
Fische brauchen hochwertige Nahrung
Davon profitieren zum Beispiel Fische, die sich von Wasserinsekten ernähren. Ausschlaggebend sei nicht unbedingt die Quantität, sondern vor allem die Qualität. Denn eine schlechte Ernährung kann sich massiv auf die kognitiven Fähigkeiten von Fischen auswirken, wie experimentell nachgewiesen wurde.
„Fische, die keine Omega-3-reiche Nahrung erhalten, schwimmen irgendwo hin.“
Denkleistung nimmt ab
Dafür gaben sie Fischen im Labor zwei Ziele: ein rot markiertes mit Futter, ein grün markiertes ohne Futter. Fische, die mit Omega-3-haltiger Nahrung gefüttert wurden, konnten sich die Futterfarbe merken, "wie ein Hund", sagt Kainz.
Jene Fische, die keine Omega-3-reiche Nahrung erhalten, "schwimmen dann irgendwo hin". Man habe so nachweisen können, "dass die Fische tatsächlich dümmer werden können", sagt Kainz.
Heimische Gewässer besser schützen
Der Wasserökologe appelliert, die heimischen Gewässer besser zu schützen, etwa indem weniger Uferflächen verbaut und weniger Schadstoffe eingeleitet werden. Denn häufig sei, wie bei den Algen oder Insekten, kaum absehbar, welche Folgen das Artensterben auf andere Arten haben könne.
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Auf den Punkt gebracht
- Schlechte Wasserqualität und der Rückgang von Arten in Gewässern haben schwerwiegende Auswirkungen auf die Nährstoffqualität und somit auch auf die Intelligenz von Fischen, wie eine internationale Studie zeigt.
- Der Wasserökologe Martin Kainz betont die Notwendigkeit, heimische Gewässer besser zu schützen, um die Weitergabe essentieller ungesättigter Fettsäuren in der Nahrungskette zu gewährleisten und die kognitiven Fähigkeiten von Fischen zu erhalten.