Österreich

Mama hat kaum Geld: "Kaufe nur Windeln in Aktion"

Immer mehr Kinder in Österreich sind armutsgefährdet. Eine Mutter erzählt, dass sie sich für ihr zweijähriges Kind kaum Windeln leisten kann.

Österreich Heute
Auch die Preise für Windeln sind gestiegen und viele Mütter nicht mehr leistbar (Symbolbild).
Auch die Preise für Windeln sind gestiegen und viele Mütter nicht mehr leistbar (Symbolbild).
Getty Images

Viele Familien – auch aus der Mittelschicht – kämpfen derzeit mit der hohen Inflation von 7,5 % und den Teuerungen. Rund 353.000 Kinder und Jugendliche sind in Österreich sogar armutsgefährdet. Auch ein junges Paar mit einer zweijährigen Tochter hat finanzielle Probleme: "Windeln sind so teuer geworden. Bei einer gängigen Drogeriekette ist der Preis jetzt nochmal um 1,50 Euro gestiegen. Ich kaufe keine Windeln, die nicht im Angebot sind – das geht sich einfach nicht aus. Auch keine Marken-Windeln, das ist sowieso nicht denkbar", erzählte die Frau einer Beraterin der Volkshilfe.

Gespart wird aber nicht nur bei Windeln, sondern auch bei Lebensmitteln und Kinderkleidung: "Die Preise im Supermarkt schlagen so ein, Obst und Gemüse gibt es schon lange nicht mehr bei uns. Momentan gehen wir zur Tafel, weil es sich einfach nicht ausgeht. Bei der Kleidung schaue ich regelmäßig auf 'willhaben'. Wenn ich meine Tochter einkleiden muss, dann denke ich schon 'puh' – sie wächst so schnell raus und hat immer wieder einen Wachstumsschub."

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    Denise Auer
    "Früher war das kein Problem, als das Leben noch leichter war. Da haben mein Mann und ich Vollzeit gearbeitet und hatten kein Kind. Und natürlich vor der Inflation" - betroffene Mama

    Derzeit lebt die Familie vom Krankengeld des Mannes, Kinderbetreuungsgeld, Familien- und Wohnbeihilfe: "Ich muss mich nach der Karenz beim AMS melden. Aber ich weiß nicht, ob ich überhaupt Anspruch auf Arbeitslosengeld habe", berichtet die Jung-Mama und erinnert sich: "Früher war das kein Problem, als das Leben noch leichter war. Da haben mein Mann und ich Vollzeit gearbeitet und hatten kein Kind. Und natürlich vor der Inflation."

    Wie stark betroffen armutsgefährdete Familien von den Teuerungen sind, machte Hanna Lichtenberger, Fachexpertin für Sozialpolitik der Volkshilfe Österreich, bei einem Pressegespräch klar: "Es vergeht kein Tag, an dem dieses Thema nicht in den Beratungen vorkommt."

    Immer weniger Kinder haben Schuljause mit

    Dass sich die Kinder oft mitverantwortlich fühlen, zeigt sich laut Lichtenberger auch beim Projekt "Breakfast Club": Um 50 Cent können Kinder in Tirol und Kärnten in der Schule frühstücken, so viel sie wollen: "Die Nachfrage beim Gebäck hat sich verdoppelt. Nicht etwa, weil wir jetzt mehr Kinder betreuen, sondern weil die Kinder für später – etwa die Jause – hamstern." Denn immer weniger Kinder hätten eine Jause mit.

    "Ernährung ist Teil der Gesundheitsvorsorge und Prävention. Wir müssen die gesunde Ernährung von Kindern fördern. Daher fordern wir auch ein kostenloses, tägliches warmes und gesundes Mittagessen für jedes Kind in ganz Österreich", erklärte zudem die stellvertretende SPÖ-Klubvorsitzende, Eva-Maria Holzleitner, im Rahmen des Pressegespräches.

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