Österreich
Makler drängt Arbeitslose in 900 Euro-Seminare
Die AK rät zur Vorsicht bei Jobangeboten eines Innsbrucker Immobilienmaklers. Ein Niederösterreicher tappte in eine teure Seminarfalle.
Der Makler drängt Arbeitslose mit dem Versprechen auf einen Arbeitsplatz, firmeneigene Seminare zu besuchen – die Kosten von 900 Euro müssen die Arbeitslosen tragen. Ein Niederösterreicher aus dem Bezirk Scheibbs stieg auf das Angebot ein und wurde nach nicht einmal einem Monat wieder gekündigt.
"Ich fasse es immer noch nicht, dass das in Österreich möglich ist," sagt Karl S. (54, Name geändert), er ist in der Hoffnung auf Arbeit auf das Angebot eingegangen. Nach dem Seminar gab es ein firmeneigenes Zertifikat und eine geringfügige Anstellung um 400 Euro.
Dafür sollte Karl S. Online-Plattformen auf Immobilienangebote aus dem östlichen Niederösterreich durchforsten, die nicht von Maklern waren und die Adressen in die Zentrale schicken.
Die Zentrale sollte ihn dann mit Geschäftsanbahnungen beauftragen, für den Erfolgsfall wurde ihm eine Provision zugesagt. Er übermittelte Dutzende Immobilien, lediglich drei Anbahnungstermine wurden an ihn weitergeleitet, aber immer wieder verschoben. Dann folgte die Kündigung, kurz bevor das Probemonat beendet war. Die recherchierten Adressen behielt das Unternehmen.
Für den verärgerten Arbeitssuchenden wurde das Immobilien-Abenteuer ein Minusgeschäft: "Das Seminar mit Anreisekosten und Hotel hat mich rund 1.000 Euro gekostet, bekommen habe ich nur 400 Euro. Und das Zertifikat wird von anderen Maklern nicht anerkannt."
Karl S. ist kein Einzelfall. Von zehn Leuten, die mit ihm das Seminar besuchten, war nach dem Probemonat nur mehr einer übrig.
"Horrendes Geld für ein wertloses Einsteigerseminar verlangen, die Leute bei der ersten Gelegenheit kündigen, das ist Abzocke," kritisiert AKNÖ-Expertin Sabine Holler-Mondl, "diese Vorgangsweise ist in der Branche nicht üblich. Also Vorsicht bei Jobangeboten dieser Firma."
(ste)