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"Mafia II: Definitive Edition" im Test: Bleibt Kult

Nachdem 2K die neue "Mafia: Trilogy" angekündigt hat, in der alle drei "Mafia"-Teile enthalten sein werden, entwirren wir die Fragen um die Sammlung und haben einen ersten Test zum zweiten Teil.

Rene Findenig
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    Teil 2 der "Mafia-Saga" spielt im New York der 1940er und 1950er, den "Goldenen Jahren des organisierten Verbrechens".
    Teil 2 der "Mafia-Saga" spielt im New York der 1940er und 1950er, den "Goldenen Jahren des organisierten Verbrechens".
    2K

    Die Freude über die "Mafia: Trilogy" war bei der Ankündigung der Sammlung wohl ebenso groß wie die Verwirrung. Denn in der Sammlung finden sich die drei Games "Mafia: Definitive Edition", "Mafia II: Definitive Edition" und "Mafia III: Definitive Edition". Drei Remaster der Games? Weit gefehlt. Während der erste Teil ein komplettes Remake sein wird, das am 28. August erscheint, handelt es sich bei Teil 2 um ein Ultra-HD-Remaster und bei Teil 3 um eine Wiedereinführung des bekannten Spiels.

    Deswegen erübrigt sich auch ein Test von "Mafia III", er ist hier nachzulesen. Und während wir noch auf die Neuauflage von "Mafia" warten müssen, haben wir uns das Remaster von "Mafia II" angesehen. Die zeigt zwar Licht und sehr viel Schatten, stellt aber nie in Frage, dass es sich bei dem Game um einen absoluten Kulttitel handelt. Gründe, auf die "Definitive Edition" umzusteigen, finden sich aber kaum.

    Teil 2 der "Mafia-Saga" spielt im New York der 1940er und 1950er, den "Goldenen Jahren des organisierten Verbrechens". Kriegsheld Vito Scaletta versucht in dieser Zeit, die Schulden seines Vaters zu begleichen, doch das dazu verwendete Geld stammt blöderweise aus den Taschen der Mafia. Im Verlauf des Spiels wird Vito mit seinem Freund Joe immer tiefer in deren Maschenschaften verwickelt, bis er selbst in der Mafia-Hierarchie aufsteigt, ihn aber nach und nach seine Taten einholen.

    So geht Open World

    Auch wenn "Mafia II" bereits fast zehn Jahre am Buckel hat, von seiner Technik, wie man eine offene Spielwelt umsetzt, können noch heutige Games viel lernen. Sind in anderen Games weitläufige Areale zwar schön anzusehen aber nur Dekoration, beschränkt sich "Mafia II" auf einen engen Handlungsspielraum in Empire Bay mit wenig Abweichung von den Hauptmissionen, bindet diese aber so gut ein, dass man jederzeit das Gefühl hat, in einer lebenden und atmenden Stadt unterwegs zu sein.

    So stört es auch kaum, dass das gesamte Abenteuer fast ausschließlich aus linearen Missionen besteht: Wird eine erledigt, poppt die nächste auf, garniert mit vielen Videosequenzen. Zusätzliche Abwechslung bringt dabei das Missions-Design. Der Action-Titel versteift sich nicht auf Ballereien, sondern lässt uns auch Herumkurven, Verdächtige beschatten und uns in feindliche Organisationen einschleichen. Sich wiederholende Sammel- oder Schieß-Aufgaben sind dagegen willkommerweise kaum vorhanden.

    Was ist neu, was ist besser?

    Um es noch einmal klarzustellen: "Mafia II" ist auch heute noch eines der besten Action-Spiele, das man sich für PC oder Konsolen kaufen kann. Das Remaster in der nunmehrigen "Definitive Edition" allerdings liefert kaum brauchbare Argumente, es als großen Wurf zu betrachten. Auf der Plus-Seite steht da etwa, dass das Remaster gleich alle originalen Bonus-Add-on-Inhalte mit sich bringt. Dazu kommen noch weitere Boni wie eine Empfindlichkeitseinstellung bei der Steurung oder minimal geänderte Kamera-Einstellungen, die das Spiel übersichtlicher machen.

    Als zweischneidiges Schwert entpuppt sich dagegen die hochgelobte Ultra-HD-Grafik. Stimmt schon, neue Licht- und Schatteneffekte, neue Wetter-Inszenierungen und weit mehr, schärfere Details vor allem bei Gesichtern und Straßen können sich durchaus sehen lassen. Doch weiter gibt es nur die manchmal doch bemerkbaren 30 Bilder pro Sekunde, die zudem oft stottern, und immer wieder machen sich grafische Fehler bemerkbar. Figuren bewegen die Münder mit verzögertem Ton, Hintergründe verwaschen manchmal bis zur Unkenntlichkeit, Autos tauchen aus dem Nichts auf und Gegner fallen um, bevor wir unsere Pistole ziehen konnten. Die Probleme traten bei uns im Test der PlayStation-4-Version auf.

    Das Herz blutet

    Als Fan der "Mafia"-Reihe blutet einem bei diesen Problemen das Herz und man darf hoffen, dass die Entwickler schnellstnöglich die Bugs ausräumen können. In dieser Form nämlich kommt Frust auf, auch wenn es sich beim Spiel selbst um einen Bombast-Titel handelt. Autoverfolgungsjagden, ein ausgeklügeltes Deckungssystem und durchdachte Videosequenzen sind nur einige der vielen Stärken des Spiels. Vor allem aber lässt "Mafia II" mit seiner Spielwelt staunen: Fliegen die ersten Kugeln, werden, was erst bei genauem Hinsehen auffällt, Vorhänge zugezogen und Türen versperrt. Solche Kleinigkeiten machen "Mafia II" zu einem wahren Erlebnis.

    Ein Trostpflaster gibt es trotz Remaster-Schwierigkeiten für Besitzer von "Mafia II" auf PC. Alle, die heute schon "Mafia II" auf Steam besitzen, erhalten die "Definitive Edition" automatisch ohne zusätzliche Kosten. In Sachen Remaster allerdings fallen große Schnitzer auf, die sich vor allem bei der Grafik bemerkbar machen. Abseits davon ist und bleibt "Mafia II" ein Kultspiel, das für Action-Fans Pflicht ist. Bleibt zu hoffen, dass mit künftigen Patches noch mehr aus diesem Erlebnis herausgeholt werden kann.

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