Oberösterreich
Spital schickt kleine Antonia (2) mit Armbruch weg
Antonia (2) stürzte von einem aufblasbaren Pferd. Doch das Krankenhaus in Schärding schickte die Mutter und das Mädchen wieder heim.
Am Dienstagvormittag fiel Antonia aus Andorf (Bez. Schärding) von ihrem gelben Pferd. Ihrer Mutter sagte das Mädchen, dass sie Schmerzen habe und ihren linken Arm nicht heben könne. Theresa S. (Name der Redaktion bekannt; Anm.), ihre Mutter, reagierte sofort und fuhr mit ihr ins Klinikum Schärding.
"Wird abgefertigt"
"Wir sind sofort drangekommen, in der Ambulanz war nicht viel los", sagt die 34-jährige Mutter im Gespräch mit "Heute". Ihre Tochter sei dann von drei Ärzten ("zwei junge und ein älterer") behandelt. Doch statt Antonia zu röntgen, wurde sie wieder heimgeschickt: "Wir waren nach fünf Minuten wieder draußen", so die verärgerte Mutter. "Man wird dort abgefertigt und bekommt kein Röntgen", kritisiert die Friseurin den Umgang mit Patienten.
Die behandelnden Ärzte in Schärding sollen ihr erklärt haben, wenn es Antonia nicht besser gehe, solle sie in drei Tagen noch einmal kommen. Für Theresa sei es eine Ausnahmesituation gewesen, sie wollte den Medizinern nicht widersprechen. "Meine Mutter hat später zu mir gesagt: 'Warum lässt du das Spital Antonia einfach wegschicken?'"
Keine Rückmeldung von Krankenhaus
Rund zwei Stunden später fuhr sie mit Antonia ins rund 25 Kilometer von Andorf entfernte Krankenhaus der Barmherzigen Schwestern nach Ried im Innkreis. "Dort hat eine junge Assistenzärztin Antonia behandelt. Dort wurde meine Tochter sofort geröntgt." Diagnose: ein glatter Oberarmbruch. Antonia bekam einen sogenannten Gilchristverband, den sie für zwei Wochen tragen muss. "Ich erzählte der Medizinerin den Vorfall in Schärding, sie war darüber ganz entsetzt."
Die Ärztin riet ihr, sich an die Beschwerde-Hotline vom Krankenhaus Schärding zu wenden. "Am Dienstagnachmittag vergangene Woche habe ich dort angerufen, mir wurde ein Rückruf versichert. Bis heute hat sich niemand bei mir gemeldet", zeigt sich die Mutter empört.
"Das ist ein Wahnsinn, es muss doch so viel Zeit für einen Rückruf sein. Für mich ist das sehr enttäuschend, das finde ich traurig." Sie sei sich bewusst, dass Ärzte unter Druck arbeiten: "Ich will keine Menschen anprangern."
„"Das ist ein Wahnsinn, es muss doch so viel Zeit für einen Rückruf sein." Theresa S., Mutter von Antonia, ist verärgert“
Antonia gehe es mittlerweile "super": "Sie hat keine Schmerzen mehr. Nächste Woche gibt es in Ried ein Kontrollröntgten, dann wird der Verband entfernt."
"Bewusst auf Röntgenuntersuchung verzichtet"
Auf "Heute"-Anfrage schreibt die Oberösterreichischen Gesundheitsholding, Betreiber des Klinikums Schärding, über den Vorfall: "Zum Behandlungsverlauf unserer kleinen Patientin Antonia S. (Name der Redaktion bekannt; Anm.) am 10. Oktober 2023 im Klinikum Schärding ist festzuhalten, dass bewusst – wie bei Behandlung von Kindern bei dieser Symptomatik üblich und empfohlen und in Abstimmung mit der Mutter – auf eine Röntgenuntersuchung verzichtet wurde, um das unter zweijährige Kleinkind nicht der Strahlenbelastung durch die Röntgenuntersuchung auszusetzen."
Und: "Weder die Ergebnisse der klinischen Untersuchung, noch die Beobachtung des Kindes haben eindeutig auf einen Knochenbruch hingedeutet. Mit der Mutter wurde ein Kontrolltermin bei nicht Besserung in drei Tagen vereinbart, mit dem Angebot bei Schmerzen oder Verschlechterung des Gesundheitszustandes von A. unser Klinikum gerne auch jederzeit früher wieder aufzusuchen und dann bei ggf. fortbestehende Beschwerden weitere Untersuchungen z.B. eine Röntgenuntersuchung nachzuholen."
Außerdem: "Die Vorgangsweise der beteiligten Ärzte in unserem Klinikum war sorgfältig, gewissenhaft und zu jederzeit im Einvernehmen mit der Kindesmutter. Wir bedauern, dass unser Klinikum nicht in die weitere Behandlung involviert wurde und wünschen Antonia eine gute und rasche Genesung!"