"Wir leben in Angst"

Mädchen (12) vergewaltigt – Schock-Aussagen von Mama

Ein Mädchen soll monatelang in Wien von einer Gruppe Burschen vergewaltigt und erpresst worden sein. Die Mutter der 12-Jährigen redet im ORF Klartext.

André Wilding
Mädchen (12) vergewaltigt – Schock-Aussagen von Mama
Die Mutter des Missbrauchsopfers äußerte sich in der ORF-Sendung "Thema" zu den Vorfällen.
Screenshot/ ORF

"Ich kann immer noch nicht ganz realisieren, was geschehen ist. Es fühlt sich an wie im falschen Film", sagt die Mutter der jungen Wienerin, die im Jahr 2023 im Alter von zwölf Jahren über Monate von einer Gruppe Burschen – für die Verdächtigen gilt die Unschuldsvermutung – vergewaltigt und erpresst worden sein soll.

Insgesamt sollen es 20 bis 30 gewesen sein, gibt das Mädchen gegenüber den Behörden an. In einem Hotelzimmer sollen sich an einem einzigen Tag gar dreizehn Jugendliche an ihr vergangen haben. "Ich habe sie aufgeklärt, mit ihr über Grenzen gesprochen und trotzdem ist es passiert", so die Mutter des Mädchens im "Thema"-Interview mit Christoph Feurstein.

"Müssen unser Leben neu aufstellen"

Die Beschuldigten waren zum Tatzeitpunkt zwischen dreizehn und 18 Jahre alt. Alle haben Migrationshintergrund, teilweise wird gegen sie auch wegen anderer Delikte ermittelt. 15 Verdächtige konnten bisher ausgeforscht werden. "Wir müssen jetzt unser Leben neu aufstellen", sagt die Mutter, die in der ORF-Sendung "Thema" ausführlich zu dem Skandal-Fall Stellung bezieht. Außerdem äußert sich die Frau zu folgenden Punkten:

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    Fehlstunden in der Schule

    "Ich habe monatelang nicht erfahren, wie viele Fehlzeiten meine Tochter hat. Ich war ziemlich schockiert, als ich das dann erfahren habe. Ich wusste zu dem Zeitpunkt aber nicht, was geschehen ist. Die Schule hat sich eigentlich sogar noch in dem Moment bei mir entschuldigt: 'Tut uns leid! Gott sei Dank ist nicht mehr passiert!'"
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    Gründe für das Interview

    "Man liest selber alle möglichen Kommentare, in den sozialen Medien, in Zeitungen. Und man möchte jetzt natürlich auch Klarheit schaffen. Man liest Kommentare wie: 'Wo waren die Eltern?' 'Wie kann das passieren?' 'Warum hat die Mutter nichts gemerkt?' oder 'Warum haben die Eltern nichts gemerkt?' 'Wie kann man das nicht merken?' Es kommt so rüber, als denkt die Außenwelt, da ist in diese Richtung was schiefgegangen, aber dem ist nicht so."
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    Wie sie vom Missbrauch erfahren hat

    "Mir sind von einem Bekannten meiner Tochter Informationen zugetragen worden, der selbst darauf angesprochen worden ist und dieser hat sich an mich gewendet und hat dann angefangen mir zu erzählen, was er alles gehört hat und was er alles für Videos gesehen hat. Ihm wurden Videos gezeigt und daraufhin habe ich mit meiner Tochter gesprochen."
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    Die Aussagen ihrer Tochter

    "Dinge, die man sich nicht vorstellen kann! Wenn man das hört, denkt man im ersten Moment, ich träume schlecht, ich wache gleich auf. Das möchte keine Mutter hören, keine Tochter möchte solche Details erzählen. (...) Mein ganzer Körper hat zu zittern angefangen, mir ist schwindelig gewesen und ich war fassungslos. Dann habe ich mich versucht zu fassen, weil mir klar war: 'Wenn ich jetzt meine Tochter anspreche, werde ich ziemlich sicher schlimme Dinge erfahren.' Ich habe versucht, für meine gesamte Familie die Fassung zu halten."
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    Die Einvernahmen der Jugendlichen

    "Ich habe sie noch nicht gelesen! Es ist psychisch gesehen ohnehin schon ein absolutes Martyrium – für uns alle. Ich habe die erste Seite mit dem Einverständnis meiner Tochter gelesen und habe nach der halben Seite aufgehört zu lesen. Der Vater genauso. Wir wollten ein bisschen mehr Einblick haben und haben dann gesagt: 'Nein, das tun wir uns nicht an!' Diese Bilder kriegst du als Mutter nie wieder aus dem Kopf. Ich kann gar nicht erahnen, welche Bilder meine Tochter im Kopf haben muss.
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    Das Ausfinden der Verdächtigen

    "Mithilfe eines Bekannten und meiner Tochter! Mir wurden Instagram-Profile gezeigt, TikTok-Profile. Teilweise wusste meine Tochter auch sogar noch Adressen, wo gewisse Dinge gestehen sind. Das habe ich dann aufgeschrieben, den Personen zugeordnet, habe einen Ordner erstellt – mit Namen, deutlichen Fotos und Profilen."
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    Eine Veränderung ihrer Tochter

    "Ich habe sehr wohl gemerkt, dass sich Dinge geändert haben, dass sie sich verändert hat. Wir waren auch schon in Betreuung. Und ich bin auch mit ihr zur Ärztin gegangen, weil ich gemerkt habe, dass irgendwas nicht stimmt. Sie ist jederzeit sofort in ihr Zimmer verschwunden, war sehr eingeschüchtert, hat sich zurückgezogen. Es wurde oft auf die Pubertät geschoben. Ich habe sehr wohl gespürt, dass da etwas anderes dahinter war."
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    Das Anvertrauen der Tochter

    "Sie hatte panische Angst! Es war ihr wahnsinnig unangenehm. Diese Täter, diese Gruppe haben sie überall so hingestellt, als Mädchen, 'die alles tut'. Sie haben Gerüchte über sie verbreitet, bei Klassenkameraden etc. Ihr war teilweise gar nicht bewusst, was hier passiert ist. Sie hat sich teilweise selbst die Schuld zugeschoben, das Gefühl habe ich! Das war voller Scham, so etwas erzählen zu müssen, dass es hier auch Videos und Aufnahmen gibt, sie in solchen erniedrigenden Situationen zu sehen."
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    Die Aufklärung der Tochter

    "Sie wurde sehr selbstbewusst erzogen – ich habe es versucht! Und deswegen hat mich das auch so schockiert. Aber in der Situation, wenn ich mir vorstelle, ich kenne teilweise die Bilder dieser Personen und ich wäre auch eingeschüchtert mit zwölf Jahren. Und sie war ja auch schon anscheinend in Situationen, wo sie festgehalten oder runtergedrückt wurde. Da traue ich mich mit zwölf Jahren, glaube ich, auch nicht 'Nein' sagen!
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    Was sich seither verändert hat

    "Wir leben in Angst! Unser Lebensmittelpunkt muss ein anderer werden. Wir planen einen Neuanfang in jeglicher Hinsicht. Sie kann keinen Schritt alleine nach draußen machen und das mit 13 Jahren. Es ist die Hölle. (...) Wir wissen nicht, was denen einfällt, was den Familienangehörigen, den Freunden einfällt. Das kann keiner wissen. Da ist ständiges Aufpassen nötig. Man kann nicht mehr frei leben."

Spendenaktion ins Leben gerufen

Die 13-Jährige möchte an einem "einsamen Strand eine Sandburg mit ganz dicken Mauern drumherum" bauen. Ihr Anwalt, Sascha Flatz, startete dafür eine Spendenaktion auf gofundme.com.

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