Erdrutschsieg für Labour

Machtwechsel bei den Briten! Premier Sunak abgestraft

Mehr als 14 Jahre lang dominierte die Konservative Partei, die Tories, die britische Politik. Das dürfte laut der neuesten Zahlen zu Ende sein.

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Machtwechsel bei den Briten! Premier Sunak abgestraft
Keir Starmer (Labour) löst Rishi Sunak (Tories) als britischer Premier ab.
REUTERS/Suzanne Plunkett; Darren Staples/Pool

"Erdrutsch", "Massaker" – die Reaktionen auf die Prognose zur Parlamentswahl in Großbritannien sind teils drastisch. Der Nachwahlbefragung zufolge fährt die konservative Regierungspartei von Premierminister Rishi Sunak das schlechteste Ergebnis ihrer Geschichte ein.

Laut Prognose erhält die Labour-Partei, bisher in der Opposition, 410 der 650 Sitze. Die Konservativen kommen auf 131. Für den Regierungschef ist es mehr als nur eine Wahlschlappe, es ist eine Demütigung. Seine Partei dürfte nun vor einer kompletten Neuordnung stehen. Strahlender Sieger ist Labour-Chef Keir Starmer, der als neuer Regierungschef in die Downing Street einziehen dürfte.

Großbritannien ist nach der Unterhaus-Wahl nach Angaben von Starmer "bereit für den Wandel". "Jetzt ist es an der Zeit für uns, zu liefern", sagte er am Freitag, nachdem er in seinem Wahlkreis im Norden Londons wiedergewählt wurde.

Der britische Premier Rishi Sunak hat die Niederlage seiner Konservativen Partei bei den Parlamentswahlen eingestanden. Die oppositionelle Labour Party habe gewonnen, erklärte er.

14-jährige Dominanz der Tories ist zu Ende

Labours Vize-Parteichefin Angela Rayner reagiert mit vornehmer Zurückhaltung. Es sei ein "ermutigendes Ergebnis", sagt sie dem Nachrichtensender Sky News kurz nach Schließung der Wahllokale. Bis zur Auszählung aller Stimmen dürfte es noch Stunden dauern. Doch am wichtigsten Ergebnis der Wahl zweifelt niemand mehr: Die 14 Jahre währende Dominanz der konservativen Tories ist zu Ende.

Erwartet wird, dass auch mehrere amtierende Kabinettsmitglieder ihre Parlamentssitze verlieren, unter anderem mit Jeremy Hunt erstmals in der britischen Geschichte der Finanzminister. Die frühere Chefin der Konservativen in Schottland, Ruth Davidson, spricht von einem "Massaker". Sky-News-Reporterin Beth Rigby bezeichnet das prognostizierte Ergebnis als "Erdrutsch".

Auch schottische Unabhängigkeitspartei erleidet Niederlage

Mandate verloren haben die Konservativen wohl nicht nur an Labour. Auch die Liberaldemokraten scheinen erhebliche Zugewinne auf Kosten der Tories verbuchen zu können. Sie kommen laut Prognose auf 61 Sitze – bisher waren es nur 11. Seine Partei sei auf Kurs zu ihrem besten Ergebnis in einem Jahrhundert, frohlockt Libdem-Chef Ed Davey.

Ebenfalls nach einer verheerenden Niederlage sieht es für die schottische Unabhängigkeitspartei SNP aus. Sie kann der Prognose zufolge nur zehn Mandate erringen. Bei der vergangenen Wahl waren es noch 48 Sitze gewesen. Es sei "kein guter Abend" für die SNP, sagt die frühere schottische Regierungschefin Nicola Sturgeon der britischen Nachrichtenagentur PA zufolge.

Jubel dürfte es bei der rechtspopulistischen Partei Reform UK von Brexit-Vorkämpfer Nigel Farage geben. Sie kommt laut Nachwahlbefragung aus dem Stand auf 13 Mandate. Farage hatte mit seiner überraschenden Kandidatur mutmaßlich erheblich zum schlechten Ergebnis für die Konservativen beigetragen, weil er Wähler am rechten Rand abspenstig machte.

Schon am Freitag dürfte Starmer neuer Premier sein

Labour-Chef Starmer hatte die Arbeiterpartei in den vergangenen Jahren wieder in die politische Mitte geführt, nachdem sie unter seinem Vorgänger Jeremy Corbyn weit nach links gerückt war. Zudem ging er entschieden gegen antisemitische Tendenzen in den eigenen Reihen vor.

Gleichzeitig blieb der bisherige Oppositionschef in vielen Bereichen eher vage, etwa zu den Plänen für eine mögliche Annäherung mit der Europäischen Union. Kommentatoren verglichen seine behutsame Art mit dem Tragen einer Porzellanvase aus der chinesischen Ming-Dynastie.

Der Regierungswechsel wird in Großbritannien rasch vollzogen. Sobald das amtliche Endergebnis feststeht, kommt es zur Machtübergabe. Schon im Laufe des Freitags dürfte Starmer von König Charles III. mit der Regierungsbildung beauftragt werden und anschließend bei einer Rede in der Downing Street seine Vision für Großbritannien darlegen.

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