Österreich
"MA35-Securitys drohten mir, seither lebe ich in Angst"
Als Journalistin recherchiert sie weltweit Kriminalfälle – in Wien wurde sie selbst zum Opfer. Seit einem Besuch bei der MA35 lebt die Frau in Angst.
Aurora W. (40) hat als internationale Politik und Sicherheits-Expertin viel Erfahrung – aber ein Erlebnis mit der mittlerweile berüchtigten MA35 in Wien erschütterte sie nachhaltig.
Seit ihrer Ankunft in Österreich im August 2020 versuchte die ehemalige Diplomatin eine simple Anmeldebestätigung vom Magistrat für Einwanderung und Staatsbürgerschaft, um ihren Arbeitsvertrag unterschreiben zu können. Wie auch in vielen anderen Fällen, reagierte das Amt monatelang weder auf Mails noch auf Anrufe, "Heute" berichtete hier, hier und hier.
"Ich bin so etwas nicht gewohnt, in Skandinavien oder den Niederlanden funktionierte immer alles perfekt, hier liebt man anscheinend das Chaos", so die 40-Jährige. Am 19. November 2020 ging sie persönlich zur Zweigstelle der MA35 in Wien-Meidling. "Zwei Corona-Securitys versperrten mir den Weg." Um später belegen zu können, dass sie vor Ort versucht hatte, jemanden zu erreichen, knipste sie ein Foto.
„"Ich bekam unglaubliche Angst und fühlte mich bedroht."“
"Das triggerte die Herren am Eingang offenbar extrem. Der Ältere riss mir meine persönlichen Dokumente aus der Hand, fotografierte meine Adresse ab und schrie mich an ich sollte abhauen, wenn mir mein Leben lieb ist", so die Journalistin. "Ich bekam unglaubliche Angst und fühlte mich bedroht." Den Vorfall meldete sie am selben Tag der Polizei. Anzeige gab es keine, aber eine Beamtin soll ihr geraten haben "drei bis vier Nächte bei Freunden zu übernachten".
„"Nicht jeder Vorfall ist auch tatsächlich allgemein rechtlich gesehen strafbar".“
Auf "Heute" - Anfrage hieß es: "Nicht jeder Vorfall, der für eine betroffene Person persönlich subjektiv betrachtet ein 'strafbares Verhalten' darstellt, ist auch tatsächlich allgemein rechtlich gesehen strafbar". Die MA35 erklärte: "Im angegebenen Zeitraum war das Betreten des Amtshause nur in dringenden Fällen und nach vorheriger Terminreservierung möglich. Dafür sollten die Ordner sorgen – allerdings nur durch Kontrolle der Maskenpflicht, Abstand und Termine."
Dokumente abfotografieren zähle zweifelsfrei nicht zu den Aufgaben der Security. "Ich fühlte mich danach in meinen eigenen vier Wänden nicht mehr sicher. Seither wohne ich in Angst und zog in eine Pension", so Aurora W., die sich wünscht, dass "Österreich bald eine Reform der öffentlichen Verwaltung, des Datenschutzes und der Sicherheit in den öffentlichen Einrichtungen durchführt." Damit dürfte sie nicht alleine sein.