Wien
Ludwig denkt nach Favoriten-Chaos an Videoüberwachung
Die Ausschreitungen in der Silvesternacht könnten für verstärkte Überwachung in Favoriten sorgen – in Form von Kameras.
Die Ausschreitungen in der Silvesternacht in Wien-Favoriten sorgten für Bestürzung. Laut Bürgermeister Michael Ludwig (SPÖ) sei auch die Installation einer Videoüberwachung in Teilen des Bezirks denkbar. Weiteres Chaos könne so verhindert werden. Kameras könnten zum Beispiel am Reumannplatz installiert werden, dort sorgten auch die Krawallmacher für Zerstörung.
Laut Ludwig habe man am Praterstern oder Schwarzenbergplatz mit Videoüberwachung bereits gute Erfahrungen gemacht. Das reiche aber nicht, man brauche auch zusätzliche Polizeikräfte in Wien. "Mit rund 25 Prozent der Besatzung leistet die Polizei hier 60 Prozent der Aufgaben", so der Bürgermeister.
Wiens Polizeipräsident Gerhard Pürstl kündigte nach den Krawallen einen Sicherheitsgipfel mit dem Bezirk und Vereinen an, der heute Nachmittag über die Bühne geht. Noch ist unklar, was bei dem Treffen herauskommen wird. Kritik gab es wegen einer empfundenen Unterbesetzung durch die Polizei auch von Bezirksvorsteher Marcus Franz. Der SPÖ-Politiker hofft auf mehr Planstellen. "Seit Jahren setze ich mich für eine Aufstockung der bisherigen Planstellen von 300 auf 500 ein – leider gab es dazu von Innenminister Karl Nehammer nur leere Versprechungen.
Nach den Krawallen sitzen bisher vier junge Männer in Haft. Darunter ein 21-jähriger Syrer, der noch an Ort und Stelle festgenommen wurde. Der Mann soll versucht haben, mit einem Mistkübel als Rammbock in ein Juweliergeschäft einzubrechen. Auch ein 19-Jähriger wurde als mutmaßlicher Mittäter inhaftiert. Außerdem wurden auch zwei Österreicher, ein 18- und ein 21-Jähriger, festgenommen.
Nach den Ereignissen war es zu teils heftigen Reaktionen gekommen. So berichtete in Polizist gegenüber "Heute": "Ja, wir können jetzt Schwerpunkte setzen und massiv kontrollieren. Nur die Burschen und jungen Männer sind ja nicht blöd, begehen dann eben keine Straftat und verhalten sich friedlich. Nicht die Polizei ist in erster Linie gefordert, sondern die Politik."
"Heute" hörte sich auch um, wie die Bewohner die Situation bewerten.
Dabei trafen wir auch Gerhard, einen 78-Jährigen Wiener, der laut eigenen Aussagen schon viel herumgekommen ist. So schlimm wie aktuell sei der Zustand laut dem früheren Bodybuilder (und laut eigener Aussage "Mr. Vienna 1960") aber noch nie gewesen.
Bezirksvorsteher Marcus Franz fordert zusätzliche Polizeibeamte für den Bezirk ein, ÖVP-Bezirksparteiobmann Nico Marchetti sieht ein Integrationsproblem und Ilkim Erdost von den Wiener Jugendzentren erklärt, warum die jüngsten Randale kein Einzelfall sind.