Waldbrände sind in Südkalifornien im Sommer häufig, in den regenreicheren Wintermonaten jedoch selten. Anfang Jänner herrschten aber "ideale" Feuerbedingungen: Die vorangegangenen Wintermonate waren feucht, was das Wachstum von Gras und Gestrüpp förderte.
Im Sommer 2024 wurde diese Vegetation durch eine anhaltende Rekordhitze ausgetrocknet. Auch zu Beginn des Jahres 2025 herrschte in Teilen Südkaliforniens eine ungewöhnliche Trockenperiode, die die Pflanzen zu idealem Zündmaterial machte.
Zur Trockenheit kamen die extrem starken Santa-Ana-Winde, durch die sich die Brände schnell ausbreiteten. Forscher der World Weather Attribution untersuchten nun, welchen Einfluss die Klimaerwärmung auf die Bedingungen für das "Feuerwetter" hatte.
Die Studie ergab: Die Wahrscheinlichkeit für Brände wie die aktuellen ist durch die Klimaerwärmung – im Vergleich zur vorindustriellen Zeit, als es rund 1,3 Grad Celsius kühler war – um 35 Prozent gestiegen.
Statistisch komme es unter heutigen Bedingungen alle 17 Jahre zu einem "idealen Feuerwetter" im Großraum Los Angeles. Bei einem Plus von 2,6 Grad bis Ende des Jahrhunderts würde diese Wahrscheinlichkeit um ein gutes weiteres Drittel steigen.
Die Autoren stellten zudem fest, dass die Waldbrandsaison in Los Angeles länger wird, während die Regenfälle, die die Brände normalerweise löschen, nachlassen.
„Dürreperioden erhöhen die Wahrscheinlichkeit, dass sich kleine Brände in tödliche Infernos verwandeln.“Clair BarnesImperial College London
"Der Klimawandel hat das Risiko der verheerenden Waldbrände in Los Angeles erhöht", sagte Studienleiter Clair Barnes vom Imperial College London. "Dürreperioden ziehen sich immer häufiger bis in den Winter hinein und erhöhen die Wahrscheinlichkeit, dass bei starken Santa-Ana-Winden ein Feuer ausbricht, das kleine Brände in tödliche Infernos verwandeln kann."
Um die Auswirkungen des Klimawandels auf die Waldbrände in Los Angeles zu quantifizieren, hat das Team um Barnes lokale Wetterdaten zu Temperatur, Niederschlägen und Winden mit mehreren Klimamodellen verknüpft.
Geringe Niederschlagsmengen von Oktober bis Dezember sind heute 2,4-mal wahrscheinlicher als im vorindustriellen Klima, so die Studie. Zudem habe sich die Trockenzeit um 23 Tage verlängert, was die Wahrscheinlichkeit erhöht, dass bei Santa-Ana-Winden ein Feuer ausbreche.
Die für die Studie angewandte Zuordnungsforschung ist ein junger Ansatz in den Klimawissenschaften. Vereinfacht gesagt, vergleicht sie Modelle des aktuellen Klimas mit solchen eines hypothetischen Klimas ohne menschlichen Einfluss.
Schuld an der Entzündung der Brände ist meist der Mensch. Während in Südkalifornien bis in die 1980er-Jahre Lagerfeuer als häufigste Ursache galten, werden heute oft oberirdische Stromleitungen als Entzündungsquelle identifiziert.
Die aktuelle Studie hebe "hervor, wie der Klimawandel die Bedingungen für Brände verschärft", kommentierte die Ökologin Yoshi Maezumi vom Max-Planck-Institut in Jena.