Spital nicht ganz geschlossen
Lorenz-Böhler-Arzt: Dramatischer Appell an Patienten
Das Krankenhaus ist geräumt. "Aber die Ambulanz ist in Betrieb, hier werdet ihr bestens versorgt", versichert ein Oberarzt. Vorteil: kurze Wartezeit.
Seit Ende März ist das Lorenz-Böhler-Unfallkrankenhaus in Wien-Brigittenau eine Art Geisterspital – wegen massiver Brandschutzmängel wurde das Spital geräumt und auf andere Standorte aufgeteilt. Operationen und eine stationäre Behandlung von Patienten ist im Lorenz Böhler aktuell nicht mehr möglich.
Eine Erstversorgungsambulanz gibt es aber nach wie vor im alten Lorenz Böhler. Ein Oberarzt stellt jetzt gegenüber "Heute" klar: "Das Lorenz Böhler Krankenhaus hat nicht geschlossen, es findet weiter ein ambulanter Betrieb hier statt."
Der Mediziner appelliert: "Kommt vorbei, wenn ihr einen Unfall habt. Und wenn euch irgendetwas wehtut, egal ob Hand, Fuß, Knie oder Ellbogen." Es erfolge "eine rasche und unkomplizierte Abklärung mit Röntgen, MRT, Ultraschall oder CT."
Das heißt: Im Lorenz Böhler ist nach wie vor Anlaufstelle für medizinische Erstversorgung bei Unfällen. "Wenn du dich in den Finger schneidest und genäht werden musst oder dir das Handgelenk brichst und einen Gips brauchst - damit wirst du nach wie vor hier vor Ort von uns bestens versorgt", so der Mediziner im "Heute"-Gespräch.
"Und wenn ihr eine stationäre Versorgung oder eine Operation braucht, dann können wir euch in unserem Schwesternspital in Meidling behandeln", so der Topmediziner. "Und bitte unbedingt weitersagen, dass es uns nach wie vor hier im 20. Bezirk gibt!"
Viele Patienten dürften nach dem Wirbel um die Schließung des Lorenz-Böhler-Spitals denken, dass dort derzeit gar keine medizinische Versorgung mehr möglich ist. Aber die Ambulanz ist wie bewährt offen.
Großer Vorteil derzeit: Es gibt nicht so lange Wartezeiten. "Nachdem viele Menschen leider denken, dass das Böhler ganz zugesperrt hat, kommen weniger Patienten in die Ambulanz", berichtet der Oberarzt. "Derzeit sind es 60 bis 80 pro Tag – sonst hatten wir um diese Jahreszeit locker 350 Patienten
Containerspital kommt
Das Lorenz-Böhler-Gebäude wird nach der Räumung nun saniert. Spätestens Anfang 2025 soll das AUVA-Spital so weit hergerichtet sein, dass dort wieder Operationen durchgeführt werden können. Die Sanierung des Bettenturms wird sich bis dahin nicht ausgehen - dafür wird an einer Containerlösung gefeilt.
FOTOS – Gegen Böhler-Schließung gab es Proteste
Auf den Punkt gebracht
- Das Lorenz-Böhler-Unfallkrankenhaus in Wien-Brigittenau musste aufgrund massiver Brandschutzmängel geräumt werden
- Operationen und stationäre Behandlungen sind dort nicht mehr möglich
- Dennoch bleibt die Ambulanz für die Erstversorgung von Unfällen geöffnet, und weitergehende Behandlungen finden an anderen Standorten statt