Coronavirus

20-Jährige kann nach Corona nicht mehr ihren Job machen

Auch junge Menschen sind nicht vor Corona gefeit. Besonders dramatisch können sich dabei die langanhaltenden Symptome ("Long Covid") auswirken. 

Michael Rauhofer-Redl
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Eine Krankenschwester kümmert sich um einen Patienten auf der Intensivstation eines Krankenhauses in Niederösterreich. Symbolbild
Eine Krankenschwester kümmert sich um einen Patienten auf der Intensivstation eines Krankenhauses in Niederösterreich. Symbolbild
HELMUT FOHRINGER / APA / picturedesk.com

Ein immer größer werdendes gesellschaftliches Problem sind die Langzeitfolgen von Covid-19. Das unter dem Terminus "Long Covid" gefasste Phänomen wird von Experten als große Herausforderung der mittelfristigen Zukunft angesehen. Das Problem tritt in allen Altersklassen auf, auch bei jungen Erwachsenen. Im Ö1-Morgenjournal berichten zwei Betroffene ihren Leidensweg. 

"Konnte nicht aufstehen"

Kerstin ist 20 Jahre alt und macht eine Ausbildung zur Pflegeassistentin und Betreuerin von Menschen mit Behinderung. Im Oktober des vergangenen Jahres wurde bei ihr die Diagnose Covid-19 festgestellt. Angesteckt hat sie sich mit dem Virus am Arbeitsplatz. Hohes Fieber und Müdigkeit waren wesentliche Symptome. Einige Tage lang konnte sie nicht aufstehen. Nach zehn Tagen galt sie als genesen. Doch der Schein trog.

Denn schon im November kamen die Symptome zurück. "Dann ist es mir immer schlechter gegangen mit der Müdigkeit, ich habe den ganzen Tag nur geschlafen", berichtet die 20-Jährige. Dann seien noch Bauchschmerzen dazu gekommen. Manchmal weine sie, weil die Krankheit ihr den Job nimmt, den sie so liebt. 

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"Wurde von einem Arzt zum anderen geschickt"

Auch Elena (24) ist von Long Covid betroffen. Zwei Wochen nach der Erkrankung im Jänner litt sie unter Herzrasen, massiver Erschöpfung und Übelkeit. Sie sei "von einem Arzt zum anderen" geschickt worden. Doch weder Internist noch Lungenfacharzt hätten eine Diagnose stellen können. Die Ärzte hätten auf eine psychische Erkrankung geschlossen, erzählt sie. 

Das bekämen derzeit viele Betroffene zu hören, weiß auch der Wiener Neurologe Michael Stingl. Das Problem sei, dass es derzeit keine Biomarker für Long Covid gebe, aber man könne auf bestimmte Merkmale achten könne. Oft würden Betroffene beschreiben, dass "sie wollen, aber nicht können". Grundsätzlich sei in einem solchen Fall eine Depression nicht auszuschließen.

Wissen, wo die Grenze ist

Stingl rät in einem solchen Fall den Kreislauf zu checken, denn dieser sei oft als langanhaltende Nachwirkung betroffen. Der Blutdruck sinke, der Puls steige an. Wichtig sei es in einem solchen Fall die Zeichen der Zeit zu erkennen und einer Überanstrengung schon im Vorfeld vorzubeugen. Denn diese könne dazu führen, dass die Erschöpfung chronisch wird. Wichtig ist daher für Betroffene zu erkennen, wo die eigenen Grenzen liegen, so der Mediziner.

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