Gesundheit

Frau leidet seit Corona-Infektion an Stottern

Die neue Erkrankung "Long Covid" umfasst an die 200 Symptome. Julia (40) kämpft seit ihrer Infektion mit dem Sprechen und ist arbeitsunfähig.

Sabine Primes
Die 40-jährige Julia leidet an neurogenem Stottern.
Die 40-jährige Julia leidet an neurogenem Stottern.
Screenshot TikTok/deine.lieblingsmenschen

Während manche Menschen eine Corona-Infektion asymptomatisch und quasi unbemerkt überstehen und andere sich schnell erholen, leiden wiederum andere unter anhaltenden Symptomen – auch nach der Akutinfektion. Diese werden unter dem Long Covid-Syndrom zusammengefasst. Die Spätfolgen sind vielfältig und beinhalten verschiedenste Krankheitsbilder und Funktionsstörungen. Bis zu 200 Symptome im ganzen Körper können auftreten.

Über 90 Prozent der Patienten klagen über Müdigkeit, viele über Konzentrationsprobleme, Schlafstörungen, Atemnot, Herzrhythmusstörungen, Kreislaufschwäche, Verdauungsprobleme, Nierenschwäche und rheumatische Erkrankungen.

Neurogenes Stottern

Obwohl die Wissenschaft eifrig an der Erforschung von Long Covid arbeitet, gibt es weiterhin Rätsel auf. Fest steht, dass es sich dabei um eine überschießende, fehlgeleitete Reaktion des Immunsystems handeln dürfte. Auf der Social Media-Plattform TikTok erzählt Julia ihre Geschichte. Sie stottert – eine Folge ihrer Corona-Infektion im Dezember 2021. Obwohl die 40-Jährige 3-fach geimpft ist, leidet sie seither an Erschöpfungszuständen, Glieder- und Gelenkschmerzen, Wortfindungsstörungen, Konzentrationsstörungen und dem neurogenen Stottern. Sie ist offiziell arbeitsunfähig, engagiert sich aber im Rettungsdienst, da sie vor ihrer Erkrankung 10 Jahre in der Pflege tätig war. Wann und ob sie wieder arbeiten können wird, ist unklar.

Neurogenes Stottern ist eine Form des Stotterns, das erst später im Leben auftritt und mit einer neurologischen Störung in Zusammenhang steht.

Bis zu 20 Prozent bekommen Long Covid

Julias Fall zeigt, wie das Virus auch im Gehirn wütet. Und sie ist mit ihrem Schicksal nicht alleine. Laut dem Verein Long Covid Austria bekommen etwa 10 bis 20 Prozent der Covid-Patienten Long Covid – egal ob Kinder, Jugendliche oder Erwachsene. Mit steigendem Alter steigt auch das Risiko. Es betrifft auch Menschen ohne Vorerkrankungen, mit asymptomatischen, milden, moderaten oder schweren Krankheitsverläufen. Das Stottern dürfte kein Einzelfall sein, denn andere User kommentieren darüber unter Julias Video: "Alles Gute für dich... Ich hatte das auch im Juli 2020 - hat sich gebessert und tritt nur noch bei Stress und Crash auf."; (...) ich hatte das auch durch corona, allerdings nur 3 monate...ich hatte vorher nie gestottert...(...).

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