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Lokal serviert Diskonter-Getränk, verrechnet Champagner
Obwohl auf der Karte eines Cafés eine Luxus-Marke angeschrieben war, schenkte man einem Wiener einen Billig-Schaumwein für 12 Euro pro Glas ein.
In einem Café in der Wiener Innenstadt wollte man wohl sparen – einem Gast wurde etwas völlig anderes serviert als versprochen. Der Wiener Chris L. wollte mit seinem Geschäftspartner nach einem erfolgreichen Termin anstoßen. Die beiden entschieden sich für ein Café in der Wiener City, das sie bereits öfter besucht hatten.
Dort erwartete sie allerdings eine ärgerliche Überraschung. Die beiden Wiener bestellten zur Feier des Tages Champagner. Sie ahnten nicht, dass ihre Schaumwein-Bestellung sie buchstäblich zum Schäumen bringen würde. Auf der Karte des Lokals stand klar angeschrieben, dass man Champagner aus dem Traditionshaus "Roederer" serviere. "Nach dem dritten Glas bemerkten wir schließlich, dass uns da etwas völlig anderes ins Glas gegeben wurde", berichtet Chris.
Zwölf Euro pro Glas für 13,50-Euro-Flasche
Der Unterschied ist eigentlich auf einen Blick zu entdecken: Eine Flasche Roederer ziert ein cremefarbenes Etikett, jener Champagner, der im Café ausgeschenkt wurde, war in grau gehalten. Ein näherer Blick offenbarte, dass es sich um die Marke Jacques Lorent handelte. Dieses Haus kommt vielleicht jenen bekannt vor, die gerne bei Hofer einkaufen. Hier ziert der Schaumwein als Diskont-Alternative das Regal.
Zwölf Euro wurden den Wienern pro Glas für den Billig-Champagner verrechnet. Eine ganze Flasche kostet nur 1,50 Euro (nämlich 13,50 Uhr) mehr – eine Flasche Roederer beläuft sich im Supermarkt hingegen auf rund 50 Euro. "Ich bin entsetzt über so eine dreiste Abzocke und diesen Betrug am Gast! Die Kellnerin sagte uns auf Nachfrage, man mache das dort immer so und serviere Roederer nur flaschenweise", schäumt Chris.
Chef: "Ich weiß nichts davon"
Was ihn ärgert, sei nicht der Qualitätsunterschied bei den beiden Getränken, sondern die Unaufrichtigkeit dem Gast gegenüber. "Ich gestehe, ich bin kein Kenner, ich habe den Unterschied nicht geschmeckt. Aber ich bin selber auch in der Gastronomie tätig und ich würde nie auf die Idee kommen, einem Gast etwas anderes zu servieren als versprochen. Wir wussten in dem Moment nicht was wir tun sollen und haben die Rechnung einfach bezahlt", berichtet der Wiener.
Wer genau für den Betrug verantwortlich ist, ist unklar. Die Kellnerin schien sich nichts dabei zu denken – sie ließ Chris sogar ein Foto von der Flasche machen. Auf "Heute"-Anfrage berichtet der Chef des Lokals, nichts vom Tausch der Champagner-Marken zu wissen: "Ich weiß nichts davon, ich muss der Sache noch nachgehen. Irgendwo muss da ein Fehler unterlaufen sein."