Einigung in 5. Runde
Lohn-Knaller: 430.000 Beschäftigte kriegen mehr Geld
Jetzt aber: Gewerkschaft und Arbeitgeber konnten sich in der 5. Runde auf einen neuen Kollektivvertrag für den Handel einigen.
Selbst die vierte Verhandlungsrunde zu den kollektivvertraglichen Gehältern im Handel brachte keine Einigung – obwohl bereits im Vorfeld Kampfmaßnahmen für den Black Friday in den Raum gestellt wurden. So gab es vergangenen Freitag erste Demonstrationen in Wien und Linz, ein knallharter Streik mitten im Weihnachtsgeschäft drohte.
Abgewendet werden sollte das am Dienstag in der bereits fünften Verhandlungsrunde für die rund 430.000 Beschäftigten, die ein Lohnplus zumindest über der Inflation forderten. Die Wirtschaftsvertreter verwiesen auf die Konsumflaute, boten maximal 3,1 Prozent.
Einigung erzielt!
Seit 14 Uhr wurde im Wifi am Währinger Gürtel weiter diskutiert, am Abend dann das überraschende Ergebnis: Es gab eine Einigung!
Wie bereits in anderen Branchen wurde es ein Zweijahres-Abschluss. Für 2025 gibt es 3,3 Prozent mehr Lohn und Gehalt – in der Praxis ein Reallohnverlust. Im folgenden Jahr kommt eine recht komplizierte Regelung zur Anwendung. 2026 wird es eine um 0,5 Prozent über der rollierenden Inflationsrate geben, soweit diese Rate unter 2,4 Prozent liegt.
Bei einer rollierenden Inflation von 2,4% und 2,5% steigen die Gehälter um 0,4%
Bei einer rollierenden Inflation von2,6% steigen die Gehälter um 0,3%
Bi einer rollierenden Inflation von 2,7% steigen die Gehälter um 0,2%
Bei einer Rollierenden Inflation von 2,8% steigen die Gehälter um 0,1%
Bei einer rollierenden Inflation von 2,9% wird die Inflation abgegolten.
Ab einem Wert von 3,0 % muss neu verhandelt werden.
Sicherheit geht vor
"Der heute getätigte Abschluss ist für uns kein Grund für einen übertriebenen Jubel. Wir haben aber aufgrund der wirtschaftlichen sehr schwierigen Rahmenbedingungen unsere Verantwortung wahrgenommen und einem Kompromiss zugestimmt, der die Aussicht auf eine nachhaltige Gehaltsentwicklung bringt. Wir werden auch die Zeit nutzen, an einer sinnvollen Reform des Kollektivvertrages zu arbeiten, die für die Beschäftigten Vorteile bringen muss", so die Chefverhandlerin der Gewerkschaft GPA, Veronika Arnost.
"Wir brauchen jetzt Sicherheit und Zuversicht, vor allem auch für die Beschäftigten, statt einem Krankjammern der Branche. Der Zweijahresabschluss sollte dafür einen Beitrag leisten. Ich bedanke mich bei allen, die Betriebsversammlungen in den Betrieben abgehalten haben und sich daran beteiligt haben und uns bei öffentlichen Kundgebungen unterstützt haben", sagt der Vorsitzende des Wirtschaftsbereichs Handel in der Gewerkschaft GPA, Martin Müllauer.
"Die nun schon seit mehreren Jahren andauernde Krise im Handel machte es notwendig, dass wir neue sozialpartnerschaftliche Wege gehen. Wir haben uns daher nach intensiven, aber persönlich sehr wertschätzenden Verhandlungen auf einen Kollektivvertrag für zwei Jahre geeinigt", berichtet Rainer Trefelik, Obmann der Bundessparte Handel in der Wirtschaftskammer Österreich (WKÖ).
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Auf den Punkt gebracht
- In der fünften Verhandlungsrunde konnten sich Gewerkschaft und Arbeitgeber auf einen neuen Kollektivvertrag für den Handel einigen, der rund 430.000 Beschäftigten zugutekommt.
- Der Zweijahres-Abschluss sieht für 2025 eine Lohnerhöhung von 3,3 Prozent vor, während im darauffolgenden Jahr die Erhöhung 0,5 Prozent über der Inflationsrate liegen soll.