Handel, Eisenbahner & Co.
Löhne & Gehälter – um so viel Geld geht es jetzt
Start in einen heißen KV-Herbst! In Wien haben mit den Forderungsübergaben die Gehaltsverhandlungen für mehr als 627.000 Beschäftigte begonnen.
Die Fronten sind geklärt – mit der Forderung nach 4,8 Prozent mehr Gehalt und Lohn für die rund 572.000 Beschäftigen im Handel ist die Gewerkschaft GPA am Mittwoch in die Herbstlohnrunde gestartet. Basis ist die rollierende Inflation, also die durchschnittliche Teuerungsrate der vergangenen zwölf Monate. Die liegt aktuell bei 3,8 Prozent. Hinzu kommt der Wunsch nach mehr Freizeit.
Absage an Forderungen
Bereits zu Beginn der Verhandlungen hat die Arbeitgeberseite, namentlich Chefverhandler Rainer Trefelik, einen Abschluss über der Jahresinflation ausgeschlossen. Für ihn gehe sich das nicht aus, so der Unternehmer-Vertreter. Zu sagen, die Mitarbeiter bräuchten mehr Einkommen, aber gleichzeitig auch mehr Freizeit zu fordern, da "fehlt mir die Brücke".
"Ausblick ist nicht prickelnd"
Gleichzeitig verwies Trefelik auf die Rezession und die geringe Kauflust der Konsumenten. "Uns laufen die Kosten davon". So hätten seit 2021 die Umsätze um 9,8 Prozent zugelegt, die Personalkosten aber um 21,3 Prozent. "Und der Ausblick ist nicht prickelnd."
Angesichts der im Vorjahr zähen Verhandlungen, begleitet von Arbeitnehmerprotesten und Streiks bis ins Weihnachtsgeschäft hinein, wurden für heuer vorsorglich bereits weitere Gesprächstermine festgelegt. Letzter fix geplanter Verhandlungstag ist der 21. November.
Mehr Geld für 55.000 Eisenbahner
Auch für die rund 55.000 Eisenbahner geht’s seit Mittwoch (23. Oktober) um einen neuen Kollektivvertrag (KV). Die Gewerkschaft vida peilt "auf jeden Fall" einen Abschluss über der rollierenden Inflation an. Das bedeutet: +3,8 Prozent zuzüglich einer Abgeltung von Leistungen und Mehrbelastungen. Konkrete Zahlen blieben die Verhandler zu Gesprächsstart allerdings noch schuldig.
Gewerkschaft beklagt Personalnot
Ein wichtiges Thema in den Gesprächen wird zusätzlich zum Geld die angespannte Personalsituation auf der Schiene sein. Mittlerweile sind laut vida-Chefverhandler Gerhard Tauchner – weil nicht konsumierbar – mehr als 4,5 Millionen Überstunden und 400.000 Resturlaubstage angefallen. Eine Besserung ist nicht in Sicht, da allein in den nächsten fünf Jahren 10.000 Eisenbahner in Rente gehen werden.
Ebenfalls auf der Gewerkschafts-Agenda stehen für die Eisenbahner mehr planbare Freizeit sowie eine Neuregelung der Sonntags- und Feiertagsarbeit.
Die Bilder des Tages
Auf den Punkt gebracht
- Die Kollektivvertragsverhandlungen für über 627.000 Beschäftigte im Handel und bei den Eisenbahnen haben begonnen, wobei die Gewerkschaften Gehaltserhöhungen über der aktuellen Inflationsrate von 3,8 Prozent fordern
- Während die Arbeitgeberseite höhere Abschlüsse aufgrund wirtschaftlicher Herausforderungen ablehnt, betonen die Gewerkschaften zusätzlich die Notwendigkeit von mehr Freizeit und die angespannte Personalsituation, insbesondere bei den Eisenbahnern