Coronavirus
Lockdown sofort – "Kein Spielraum mehr für Experimente"
Die Intensivstationen werden voller, die Zeit knapper. Eigentlich gibt es "keinen Spielraum für Experimente" mehr – Experten fordern einen Lockdown.
Die dramatische Corona-Lage lässt immer mehr Experten Alarm schlagen. Jene fordern einen Lockdown für alle – oder zumindest nächtliche Ausgangssperren und schärfere Maßnahmen auch für Geimpfte. Seit Montag ist bereits der Lockdown für Ungeimpfte in Kraft, jener werde allerdings nicht viel bringen angesichts der jetzigen Situation, befürchten Wissenschaftler.
In der Politik ist man sich indes uneinig, was die weitere Vorgehensweise anbelangt. Während Gesundheitsminister Mückstein (Grüne) auf schärfere Maßnahmen pocht, stellt sich Bundeskanzler Schallenberg (ÖVP) quer.
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„"Kurzer, harter Lockdown" muss her
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Auch für den Mikrobiologen Michael Wagner von der Uni Wien ist es nur "schwer vorstellbar", dass die aktuellen Maßnahmen die steigenden Neuinfektionszahlen tatsächlich einbremsen können. Ohne "kurzen, harten Lockdown, um die Zahlen massiv nach unten zu bringen", werde es wohl nicht gehen, schilderte er in einem Gespräch mit der APA.
Auch bereiten ihm die Schulen Sorgen. Jene könnte man nur mit einem "wirklich stringenten Schutzkonzept offenhalten". Doch ein solches "haben wir momentan nicht, müssten es aber nun in wenigen Tagen aufbauen", so Wagner, der Initiator des Schulmonitorings.
Generell hat er Zweifel daran, dass die aktuellen Maßnahmen viel ändern weden. Die derzeit geltenden Verschärfungen könnten lediglich zu einer Stabilisierung des Infektionsgeschehens auf hohem Niveau beitragen. Sättigungseffekte durch viele bereits Infizierte könnten hingegen dazu beitragen, die vierte Welle zu brechen – allerdings könne niemand präzise genug vorhersagen, wann dies der Fall sein wird.
„"Kein Spielraum für Experimente"“
Wagner erklärt das Problem "Wir haben eigentlich gar keinen Spielraum mehr für Experimente." Ein Lockdown bringe mittelfristig nur dann etwas, wenn die dadurch gewonnene Zeit genützt wird, um die notwendige hohe Durchimpfungsrate in Österreich zu erreichen.
Die allgemeine Schlussfolgerung des Experten ist aber, dass der Sommer von der Politik wieder "komplett verschlafen" wurde. Anstatt vorausschauend mit milden Maßnahmen für eine deutlich bessere Ausgangslage zu sorgen und somit proaktiv zu handeln, werde nun wieder reaktiv gehandelt. Dies sei mittlerweile der zweite Pandemieherbst, wo dieser Fehler passiere.