Coronavirus

Lockdown, Impfpflicht – was im Herbst auf uns zukommt 

Wann ist die Pandemie endlich vorbei? Diese Frage stellen sich vermutlich viele. Im Herbst könnten uns bereits die nächsten Überraschungen erwarten.

Tobias Kurakin
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In der aktuellen Form sei die Impfpflicht nicht durchführbar, heißt es in einem neuen Bericht der ELGA.
In der aktuellen Form sei die Impfpflicht nicht durchführbar, heißt es in einem neuen Bericht der ELGA.
JFK / EXPA / picturedesk.com

Gesundheitsminister Johannes Rauch von den Grünen wird nicht müde zu betonen, dass die Pandemie noch nicht vorbei ist. Trotz massiver Lockerungen der Corona-Maßnahmen warnen mehrere Expertinnen und Experten vor einer starken Welle im Herbst, die auch massive Einschränkungen wieder nach sich ziehen könnte. "Heute" hat den Überblick.  

1
Maskenpflicht

Zuletzt ist die Maskenpflicht im öffentlichen Raum massiv gelockert worden. So muss u.a. nur noch in öffentlichen Verkehrsmitteln, Supermärkten und Krankenhäusern eine Maske getragen werden. Der deutsche Gesundheitsminister Karl Lauterbach ist sich jedoch sicher, dass die Maskenpflicht auch im nicht stationären Handel im Herbst wieder ihr Comeback feiern könnte. 

2
Killer-Variante

Lauterbach warnt zudem davor, dass das Virus im Herbst weiter mutiert und sich zu einer Variante verändert, die so ansteckend ist wie Omikron, aber so tödlich wie Delta ist. Dann würden die Intensivstationen wieder an ihre Belastungsgrenzen stoßen und strenge Corona-Maßnahmen seien wieder nötig. Viele Experten kritisieren Lauterbach allerdings für diese Aussage.

3
Testen & Quarantäne

Die Frage nach der Notwendigkeit einer Beibehaltung der Quarantäne-Regel sei im Herbst ebenfalls neu zu treffen. Der Simulationsforscher Niki Popper meint demnach, dass dies alles von der Beschaffenheit des Virus ankäme. Wenn Corona nicht noch einmal mutieren würde und keine "schwere meldepflichtige Krankheit" mehr ist, würden breitflächiges Testen und Isolation keinen Sinn mehr machen. Stattdessen bräuchte es in diesem Fall ein umfassendes Screeningsystem, das die Krankheit überwacht. Ärzte sollen dann im Falle des Falles über weitere Hygiene-Maßnahmen entscheiden. Sollte das Virus sich jedoch neuerlich verändern, braucht es laut Popper ein "breitflächiges Testsystem".

4
Impfpflicht

Im November hatte sich die Bundesregierung noch auf eine Impfpflicht geeinigt. Diese hätte eigentlich im März dieses Jahres scharf gestellt werden sollen, doch die Omikron-Variante, die zwar zu mehreren Infizierten, aber wenigen Intensivpatientinnen und Patienten führte, machte das Projekt vorerst obsolet. Aber bereits im Mai soll es durch das vierköpfige Gremium, bestehend aus Epidemiologin Eva Schernhammer, Infektiologe Herwig Kollaritsch, Staats- und Medizinrechtler Karl Stöger und Juristin Christiane Wendehorst, zur nächsten Evaluierung kommen. "Das Gesetz als solches bleibt bestehen", heißt es dazu aus dem Sozialministerium. Eine Wiederaufnahme der Impfpflicht für alle ab 18 Jahren im Herbst ist damit also durchaus möglich.

5
Zweite Booster-Impfung

Um vor einer weiteren Corona-Welle sicher zu sein, sollen einige Bürgerinnen und Bürger auch die vierte Impfung gegen das Coronavirus erhalten. Zuletzt wurde die Gültigkeit des Grünen Passes auf ein Jahr verlängert, doch das nationale Impfgremium beschäftigt sich bereits mit der Frage nach dem vierten Stich. Während der Schutz der drei Impfungen bei Jüngeren länger anhält, sollen Personen über 80 den zweiten Booster noch vor einer möglichen kritischen Phase im Herbst bekommen. Es ist demnach davon auszugehen, dass "Risikopatienten" zur neuerlichen Impfung geladen werden. Dazu zählen dann auch Immunsupprimierende sowie Menschen ab 65 Jahren. Hier wird ein kürzeres Anhalten des Impfschutzes erwartet.

6
Lockdown

Österreich ist derzeit das einzige Land in Europa, das während der Corona-Pandemie in vier Lockdowns gehen musste. Wenn sich die Politik und die Bevölkerung sich nicht gut auf eine weitere Welle im Herbst vorbereitet, droht laut dem Public-Health-Experten Kollaritsch gar ein fünfter. Gegenüber dem Standard sagt Kollaritsch: "Man muss nüchtern und klar sagen: Wenn wir an unsere Grenzen stoßen, dann wird es wieder eine Maskenpflicht geben, wird die Nachtgastro schließen oder auch ein Lockdown drohen."

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