Österreich
In der "Casa Caria" geht Liebe durch die Zitrone
Der Delikatessenshop "Casa Caria" eröffnete ein kleines Cafè und den zweiten Store im Bezirk Neubau. Das Ex-Virtual-Reality-Cafè ist jetzt ein Zitronenhaus.
In dem Ecklokal in der Lindengasse 53 (Neubau) musste das anfangs vielversprechende "Virtual Reality Cafè" schließen. Auch der davor dort angesiedelte Concept-Store, eine Mischung aus Shop und Restaurant "Schonschön" überlebte nicht lange. Jetzt versucht das Paar Brigitte (44) und Domenico "Mimmo" Pugliese (50) das verglaste Lokal zum Leben zu erwecken.
Von Zitronatzitronen und Bergamotten
Die Besitzer des bereits erfolgreich laufenden Stores in der Schottenfeldgasse 48A für qualitatives Öl, rare Zitrusfrüchte, Antipasti, Pasta und Co. haben eine Sache, die ihnen dabei helfen könnte, nämlich Leidenschaft. Von ihrer Decke hängt das "Rote Gold", Peperoni cruschi (krokante Paprikas) bekannt aus der Kulturhauptstadt 2019 Matera und im gesamten Shop riecht es nach den riesigen Zitrusfrüchten, den Zitronatzitronen, die hauptsächlich aus Kalabrien stammen oder der grasgrünen Bergamotte. Mimmo Pugliese weiß, dass man viel daraus machen kann: "Vom Likör mit der gutriechenden Schale, oder einem authentischen Earl Grey Tee, in dem man einfach eine Scheibe davon in den schwarzen Tee gibt. Man kann Marmelade oder einen äußerst gesunden und frischgepressten Saft machen. Anders als jede andere Zitrusfrucht. Man kann die Schalen in kochendes Wasser legen, der Duft gibt dem Raum eine besondere Note."
Limonare heißt auf Italienisch "Herumschmusen"
In dem Laden voller Zitronen - (Limoni) - spielt auch das Thema "Amore" eine Rolle. Nicht nur, dass das Wort "Limonare" umgangssprachlich für "Schmusen" steht, so verbindet die Besitzer auch ihre gemeinsame Liebe. "Die Kombination von Österreich und Italien harmoniert beruflich und privat", meint Brigitte Pugliese. Sie lernten sich 2006 im kalabrischen Traumurlaubsort Tropea kennen. Domenico vermittelte dort für Touristen Wohnungen, Brigitte war Urlauberin auf der Suche nach neuer Inspiration, die sie schließlich dort fand. Ursprünglich ist Domenico ausgebildeter Tischler, Brigitte kommt aus dem Marketingbereich. Sie beschlossen nach einigen Jahren in Italien nach Wien zu ziehen und hier ihr Glück zu suchen und zu finden.
Liebevolle Selektion ohne Ausbeutung
Jeder einzelne Händler vom Olivenöl bis zur Bergamotte ist dem Pärchen persönlich bekannt. Sie suchen die Händler nach genauer Prüfung aus, erklärt Brigitte Pugliese: "Bei den Zitrusfrüchten ist mir besonders wichtig, dass sie unbehandelt sind, dass wir auch Sorten anbieten können, die es nicht überall gibt, dass sie gut schmecken, dass sie reif geerntet worden sind. Und vor allem ethisch vertretbar geerntet worden sind, das heißt wir kaufen keine Früchte von Großerzeugern, die arme Leute pflücken lassen. Das wollen wir nicht."
Die Idee sich auf Zitrusfrüchte zu spezialisieren, kam Domenico Pugliese deswegen, weil er merkte, dass manche Zitrusarten in seiner Heimat aussterben werden. Er sah es als seine Pflicht, seine Liebe mit den Zitronen von nun an zu mit den Wienern zu teilen: "Die Grapefruit kommt aus Kalabrien, auch die Bergamotte. Die Zitronatzitron (Cedrizitrone) kommt auch aus Kalabrien. Fast 95 Prozent der weltweiten Produktion der Bergamotte stammen aus Kalabrien und die Zitronatzitronen hauptsächlich aus Kalabrien", erklärt der Zitrusfan.
"Mittagsmenüs ab Februar, jetzt gibt es Panini"
In dem 200m2 großen Shop und Cafè gibt es zusätzlich italienische Delikatessen - Olivenöl, Zitronen, Eingelegtes, Panettoni oder auch Kunstobjekte, wie eine Vase mit der Amalfi-Küste abgebildet, oder aus Stoff hergestellte Kakteen.
Ab Februar gibt es im Café zusätzlich zu den jetzt angebotenen Aperitivi auch einen Mittagstisch, kündigt Brigitte Pugliese an: "Ich finde wichtig, dass jeder überlegt, was er zu sich nimmt, was er oder sie isst. Wir haben die Wahl, wir sind in der privilegierten Lage uns Lebensmittel aussuchen zu können. Was man isst, ist man, das ist sicher wahr."