Science
Studie zeigt – Freunde riechen ähnlich
Nicht nur die Chemie muss stimmen, offensichtlich auch der Körpergeruch: Laut einer Studie verstehen sich ähnlich riechende Menschen oft auf Anhieb.
Immer der Nase nach! So lautet ein altbekanntes Sprichwort, das mit der jüngsten Studie eine ganz neue Bedeutung bekommt. Denn Wissenschaftler aus Israel wollen jetzt herausgefunden haben, dass der Körpergeruch bei der Freundschaft eine wichtige Rolle spielt. Veröffentlicht wurde ihre Arbeit im Fachblatt "Science Advances".
Mit chemischen Messungen und auch mit Hilfe menschlicher Schnüffler zeigte das Team um Inbal Ravreby von der Hirnforschungsabteilung des israelischen Weizmann Instituts, dass enge Freunde im Schnitt einen ähnlicheren Geruch haben als Fremde. Das könnte laut den Forschern letztendlich ähnlich ablaufen, wie bei vielen Säugetieren, die durch Beschnuppern anhand des Geruchs zwischen Freund und Feind unterscheiden.
Eindeutig Freunde
Zuerst wurde der Körpergeruch von 20 Freundespaaren analysiert, zwischen denen es sofort nach dem ersten Kennenlernen geklickt hatte. Die insgesamt 40 Probanden mussten Proben in Form von getragenen T-Shirts abgeben, an denen möglichst nur der eigene Körpergeruch haften sollte. In den Shirts hatten sie nach dem Duschen mit unparfümierter Seife zwei Nächte geschlafen.
Anschließend wurde der Körpergeruch mit einer elektronischen Nase erfasst und die Ähnlichkeiten berechnet. Der Vergleich zeigte, dass die Geruchsprofile von engen Freunden deutlich ähnlicher waren als bei zufällig ausgewählten Geruchsproben. In einem weiteren Schritt kamen 24 unbeteiligte Personen beim Schnuppern der Geruchsproben zu einem ähnlichen Ergebnis.
Die Chemie muss stimmen
Dann wurde noch überprüft, ob der Geruch tatsächlich ausschlaggebend für die Bindung sein kann und er nicht etwa durch ähnliche Lebensumstände geprägt wird. Dazu machten die Forscher mit 17 sich fremden Probanden ein weiteres Experiment. Auch sie gaben Geruchsproben ab, die von der elektronischen Nase analysiert wurden.
Die Probanden machten in verschiedenen Konstellationen eine Art Spiegelbild-Spiel, bei dem sie sich gegenüberstehen und nachmachen sollten, ohne miteinander zu sprechen. Danach mussten die Probanden beurteilen, ob es mit ihrem Spielpartner geklickt hatte. Und siehe da: Bei 22 Partnern, die nach eigenem Empfinden gut beim Spiel harmonierten, waren die Geruchsprofile im Schnitt ähnlicher. Die Forscher konnten sogar anhand der Körpergerüche vorhersagen, ob diese bei dem Spiel-Experiment auf einer Wellenlänge waren.
Das spricht laut den Wissenschaftlern dafür, dass die Nase mitunter bei der allerersten Begegnung entscheidet, ob zwei Menschen Freunde werden oder nicht. Mit anderen Worten: Die Chemie muss wirklich stimmen.