Science

Studie entlarvt den langweiligsten Menschen der Welt

Forscher haben anhand von Vorurteilen über Berufe und Hobbys herausgefunden, wie die langweiligste Person der Welt in der Theorie aussehen würde.

Christine Scharfetter
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Eine Studie will herausgefunden haben, was einen langweiligen Menschen ausmacht und gleichzeitig vor der Gefahr von Stereotypen warnen.
Eine Studie will herausgefunden haben, was einen langweiligen Menschen ausmacht und gleichzeitig vor der Gefahr von Stereotypen warnen.
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Biederer Job und langweilige Hobbys – was macht eigentlich so eine richtige Schnarchnase aus? Dieser Frage gingen Wissenschaftler der University of Essex in England nach. Dazu hat das Team rund um Wijnand Van Tilburg vom Institut für Psychologie über 500 Personen zu Berufen, Charaktereigenschaften und Hobbys, die stereotypisch als langweilig angesehen werden, befragt.

Zu den langweiligsten Jobs der im "Personality and Social Psychology Bulletin" veröffentlichen Studie gehörten Datenanalyse, Buchhaltung, Steuern, Versicherung, Putzen und Banking. Außerdem fanden die Wissenschaftler heraus, dass Religion, Schlafen, Fernsehen, Vögel beobachten, Mathe und Rauchen als öde Hobbys angesehen werden. Die meisten vermuten langweilige Menschen auch eher in Kleinstädten oder Gemeinden. Merkmale, die mit langweiligen Menschen assoziiert werden, sind Interessenlosigkeit, Humorlosigkeit, Meinungslosigkeit sowie ständiges Nörgeln.

Klare Stereotypen

Doch die langweiligste Person der Welt sieht in der Theorie wie folgt aus: Ein Datenbearbeiter aus einer Kleinstadt, der jeden Sonntag in die Kirche geht und seine Freizeit vor dem Fernseher verbringt. 

Bei den Befragungen zeigte sich übrigens auch, dass Menschen aus den Bereichen Darstellende Kunst, Wissenschaft, Journalismus, Medizin und Wissensvermittlung für besonders interessant gehalten werden. Allerdings stammte ein Großteil der Umfrageteilnehmer aus den USA, wo sich die Klischeevorstellungen von den europäischen unterscheiden dürften.

Langeweile-Vorurteile sind gefährlich

Hintergrund der Studie war jedoch nicht nur das Bild des langweiligsten Menschen der Welt zu kreieren, sondern vor allem zu zeigen, dass Menschen, die gewissen Langeweile-Stereotypen entsprechen, im Allgemeinen weniger beliebt sind. Sie manchmal sogar regelrecht abgelehnt werden und dadurch ein deutlich höheres Risiko für psychische Erkrankungen haben.

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    "Ironischerweise ist die Beschäftigung mit der Langeweile sehr interessant. Unsere Studien konnten zeigen, wie schwer verrückbar die Vorurteile gegenüber vermeintlich langweiligen Berufen oder Eigenschaften sind und welche Auswirkungen dies auf manche Menschen haben kann", so Van Tilburg. Es sei zwar möglich, dass sich die Wahrnehmungen eines Menschen ändert, viele Kontaktpersonen würden sich dafür bei einem vermeintlich uninteressanten Gegenüber jedoch nicht die Zeit nehmen.

    Falsche Kompetenzwahrnehmung

    Die Studie zeigte zudem, dass die Kompetenz von Personen, die als langweilig gelten, oft geringer eingeschätzt wird. "Dieses Ergebnis fand ich besonders interessant. Die Wahrheit ist, dass Leute wie Bankangestellte und Buchhalter sehr fähig sind und Macht in der Gesellschaft haben – vielleicht sollten wir versuchen, sie nicht zu verärgern."