Science
Sensation! Hubble-Teleskop hat Morgenstern entdeckt
Astronomen haben jetzt den ältesten und am weitesten entfernten Stern beobachtet – Milliarden Jahre nach seinem Erlöschen.
Er hat rund 900 Millionen Jahre nach dem Urknall in einer weit entfernten Galaxie existiert, doch erst jetzt wurde er entdeckt: Astronomen haben mithilfe des Hubble-Weltraumteleskops das Licht eines Sterns gemessen, der älter ist und weiter entfernt als jeder andere, der bisher mit einem Teleskop beobachtet worden ist.
Entstanden sein soll der Himmelskörper, der nun den Namen "Earandel", was auf Altenglisch Morgenstern heißt, vor 13 Milliarden Jahren. Zwar sei der Stern selbst längst erloschen, doch sein Licht erreicht das Umfeld der Erde erst jetzt, schreiben die Wissenschaftler in ihrer im Fachmagazin "Nature" erschienenen Studie.
"Wir haben es zuerst fast nicht geglaubt"
Trotz der hohen Vergrößerung zeigt sich "Earendel" durch die Gravitationslinse als punktförmiges Objekt in einer 12,9 Milliarden Lichtjahre entfernten Galaxie. "Wir sehen den Stern so, wie er vor etwa 12,8 Milliarden Jahren war, also etwa 900 Millionen Jahre nach dem Urknall", sagt der Astronom Brian Welch, Doktorand an der Johns Hopkins University und Hauptautor der Studie. "Wir haben es zuerst fast nicht geglaubt. Wir haben einfach Glück gehabt."
Höchstwahrscheinlich sei der Stern bereits maximal 600 Millionen Jahre nach seiner Entstehung als Supernova explodiert. Das liegt daran, dass je größer die Masse eines Sterns ist, desto heißer und heller brennt er und verbraucht seinen Energievorrat entsprechend schneller. Und die Daten deuten darauf hin, dass "Earendel" mehr als 50 Mal so groß war wie unsere Sonne heute – und schätzungsweise eine Million Mal heller. Unsere Sonne dürfte hingegen etwa seit zehn Milliarden Jahre existieren.
Neue Rekordhalter
Bisher galt ein 2018 entdeckter Stern als der am weitesten entfernte Himmelskörper. Allerdings leuchtete "Ikarus" erst vier Milliarden Jahre nach dem Urknall.
Zukünftige Beobachtungen durch das kürzlich gestartete James-Webb-Weltraumteleskop sollen nun weitere Details, wie das genaue Alter und die Masse, liefern. Das Webb-Teleskop gilt als 100-mal so leistungsfähig wie das Hubble-Teleskop. Im Sommer soll das James-Webb-Weltraumteleskop den regulären Betrieb aufnehmen und die Frühzeit des Universums erforschen.