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"Ich benote KI-Bullshit nicht" – Albtraum für Studenten

Ein Professor weigerte sich, die Arbeiten von Studenten zu korrigieren, weil die Texte von künstlicher Intelligenz geschrieben worden seien.

Im US-Bundesstaat Texas weigerte sich ein Professor die Arbeiten von Studenten zu beurteilen, die möglicherweise mit ChatGPT erstellt wurden.
Im US-Bundesstaat Texas weigerte sich ein Professor die Arbeiten von Studenten zu beurteilen, die möglicherweise mit ChatGPT erstellt wurden.
Getty Images/iStockphoto

Es ist der Albtraum eines jeden Studenten: Alle Arbeiten sind abgegeben, die Abschlussfeier ist bereits vorbei. Dann die Meldung, dass das Diplom nicht ausgestellt werden könne, da Ungereimtheiten bei einer schriftlichen Arbeit festgestellt wurden. Genau das passierte jetzt Studenten der Texas A&M University in der US-Stadt Commerce.

Die Studenten hatten ihre Arbeiten im Bereich Agrarwissenschaften online abgegeben. Einen Tag nach der Abschlussfeier schreibt der Professor allen aus der Klasse ein E-Mail mit der Nachricht, dass über die Hälfte die Arbeit aufgrund der Nutzung von künstlicher Intelligenz nicht bestanden habe. Das E-Mail wurde von einem anonymen Beteiligten auf der Online-Plattform Reddit veröffentlicht.

"Ich habe eure Arbeiten in ChatGPT kopiert und gefragt, ob es diese erstellt hat. Wenn die KI dies bestätigte, bekamt ihr null Punkte", verriet der Professor seine Vorgehen.

ChatGPT kann "halluzinieren"

Immerhin bot er den Studenten an, die Arbeit zu wiederholen. Bei einem erneuten Fall würde er sich allerdings an das Institut für wissenschaftliche Integrität wenden und dafür sorgen, dass die Studenten komplett von der Uni fliegen. Dennoch sorgte das E-Mail sorgte im Internet für viel Gesprächsstoff. Zumal unter Experten klar ist, dass ChatGPT nicht geeignet für eine solche Evaluation ist. Die Entwickler von OpenAI betonen immer wieder, dass der Chatbot "halluzinieren" kann, also Fakten verdreht und falsch interpretiert. Somit ist die KI keine ideale Lösung zur Identifizierung von nicht von Menschen verfassten Texten.

Per E-Mail versuchten die Studenten dem Professor zu erklären, dass sie ihre Arbeiten selbst geschrieben haben, so der Reddit-Nutzer. Doch vergeblich, denn der Dozent ignorierte alle E-Mails und gab seine Antwort nur in der Bewertungs-Software der Universität preis: "Ich benote KI-Bullshit nicht", soll er im Portal kommentiert haben.

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    Erste Entlastung

    Mittlerweile soll der Professor aber zumindest einen Studierenden entlastet haben, der aufgrund des Verlaufs in Google Docs nachweisen konnte, dass er sein Werk selbst verfasst hat. Zwei weitere hätten jedoch zugegeben, ChatGPT für andere Arbeiten gebraucht zu haben, "was die Situation wohl nochmals verkompliziert", schrieb der Beteiligte auf Reddit.

    Die Universität erklärte gegenüber Insider.com: "Die Verantwortlichen der Universität untersuchen den Vorfall und entwickeln Richtlinien, um den Einsatz oder Missbrauch von KI-Technologie im Klassenzimmer anzugehen." Der Professor würde den Fall individuell mit den Studenten regeln und noch sei niemand definitiv durchgefallen.