Science

Das Ungeheuer von Loch Ness – laut Studie kein Mythos

Gibt es Nessie doch? Laut einer neuen Studie könnte es das Ungeheuer von Loch Ness zumindest einmal gegeben haben.

Christine Scharfetter
Lange wurde angenommen, dass die Plesiosaurier nur im Salzwasser gelebt haben.
Lange wurde angenommen, dass die Plesiosaurier nur im Salzwasser gelebt haben.
Jens Kalaene / dpa / picturedesk.com

Seit Jahrzehnten eines der größten Rätsel Schottlands, könnten Wissenschaftler aus Großbritannien und Marokko nun endlich eine Spur von Nessie, dem Monster von Loch Ness, gefunden haben.

Die Fossilien von Plesiosauriern wurden zwar in der Saharawüste gefunden - und somit weit weg von Schottland -, zeigen aber, dass die Fleischfresser einst im Süßwasser gelebt haben. Womit auch der schottische See ein möglicher Lebensraum für die Reptilien gewesen sein könnte.

Hunderte von Fleischfressern

Die in "Cretaceous Research" veröffentlichte Studie der University of Bath und der University of Portsmouth in Großbritannien sowie der Université Hassan II in Marokko legt nahe, dass die Wüste vor 100 Millionen Jahren einst ein Süßwasserkörper war, in dem Hunderte von Fleischfressern zusammenlebten. An der Ausgrabungsstelle wurden mehrere Fossilien gefunden, darunter Zähne von erwachsenen Plesiosauriern mit einer Länge von fast drei Metern und Baby-Plesiosaurier mit einer Länge von 1,5 Metern.

So könnte auch "Nessie" einst durch Loch Ness geschwommen sein.
So könnte auch "Nessie" einst durch Loch Ness geschwommen sein.
Science Photo Library / picturedesk.com

"Es sind nur Bruchstücke, aber einzelne Knochen verraten uns tatsächlich schon viel über alte Ökosysteme und die Tiere darin", erklärt Dr. Nick Longrich, einer der Co-Autoren der Studie. "Die Knochen und Zähne wurden verstreut und an verschiedenen Orten gefunden, nicht als komplettes Skelett. Jeder Knochen und jeder Zahn ist also von einem anderen Tier."

Co-Autor Dave Martill wirft jedoch noch weitere Fragen auf: "Was mich erstaunt, ist, dass der alte marokkanische Fluss so viele Fleischfresser enthielt, die alle nebeneinander lebten."

Doch kein Meeresbewohner

Bis vor kurzem wurde noch angenommen, dass Plesiosaurier nur im Salzwasser – also dem Meer – lebten. "Es ist ein bisschen umstritten, aber wer sagt, dass sie im Meer leben mussten, weil wir Paläontologen sie immer 'Meeresreptilien' genannt haben? Viele Meereslinien drangen in Süßwasser ein", sagt Dr. Longrich.

Plesiosaurierfossilien wurden auf der ganzen Welt gefunden, darunter in England, Afrika, Australien, Nordamerika und China.

So soll auch der Mythos des Ungeheuers von Loch Ness aufgrund einer Entdeckung von Plesiosaurierfossilien im Jahr 1823 entstanden sein. Doch es gibt auch schlechte Nachrichten für alle Nessie-Jäger und -Fans: Wissenschaftliche Aufzeichnungen weisen darauf hin, dass das langhalsige Tier vor etwa 66 Millionen Jahren ausgestorben ist.