Reisen

Thailands Luftverschmutzung wird zum Tourismus-Problem

Im thailänischen Touristen-Hotspot Chiang Mai bleiben die Touristen aus. Der Feinstaubwert liegt 19-fach über dem von der WHO empfohlenen Grenzwert.

Sabine Primes
Ein Blick auf die Stadt Chiang Mai inmitten der Luftverschmutzung.
Ein Blick auf die Stadt Chiang Mai inmitten der Luftverschmutzung.
REUTERS

Die hohe Luftverschmutzung in der nordthailändischen Stadt Chiang Mai und den umliegenden Provinzen hält Touristen fern und beunruhigt die Einheimischen. Am Montag, den 10. April, rief die Regierung die Einwohner auf, Aktivitäten im Freien zu vermeiden. Im vergangenen Monat stand die Stadt mehrere Wochen lang an der Spitze der weltweiten Tabelle über schlechte Luftqualität der Info-Plattform IQAir – noch vor Lahore in Pakistan und Neu-Delhi in Indien.

Auslastung auf 45 Prozent gesunken

Chiang Mai, das für seine malerischen Berglandschaften, Tempel und schicken Cafés bekannt ist, hatte 2019 – vor der Pandemie – 10,8 Millionen Besucher, aber die Hotelbuchungen in der Stadt sind auf 45 Prozent Auslastung gesunken, sagte der Präsident der Thai Hotel Association Northern Chapter, Phunut Thanalaopanich, gegenüber der Nachrichtenagentur Reuters. Das ist weit weniger als die 80 bis 90 Prozent, die vor dem thailändischen Neujahrsfest in dieser Woche erwartet werden. "Es hat sich auf mein Geschäft ausgewirkt. Die Leute kommen nicht und können die Aussicht nicht sehen", sagte Sunat Insao, ein inländischer Händler, der Orangensaft verkauft.

19-fach über dem Grenzwert

Angesichts der sich verschlechternden Luftqualität im Norden des Landes rief das thailändische Gesundheitsministerium die Bevölkerung auf, Aktivitäten im Freien zu vermeiden und Masken zu tragen, die Partikel filtern können. Chang Mai ist die drittgrößte Stadt Thailands und erreichte im März einen Wert von 289 auf dem Luftqualitätsindex (AQI) von IQAir, der den Gehalt an einatembaren Feinpartikeln in der Luft misst. Am Montag hatte sich der Wert auf 171 verringert, lag aber immer noch 19 Mal über dem von der Weltgesundheitsorganisation (WHO) empfohlenen Wert. "Man kann den Staub im Gesicht spüren. Ich putze mein Gesicht, sehe das Tuch und denke: 'Das ist wirklich sehr schmutzig'", bestätigt eine Touristin aus Mexiko. Die 36-jährige Pathsharasakon Po, die in Chiang Mai wohnt, sagte, sie mache sich Sorgen über Allergien oder sogar Krebs. "Es wird von Jahr zu Jahr schlimmer".
Die Behörden machen eine Kombination aus Waldbränden und brennenden Ernten in Thailand und seinen Nachbarländern dafür verantwortlich.