Motor
Autokauf – Probefahrten bald nur noch virtuell?
Sie wissen wo der Randstein ist und bremsen von selbst, doch nicht nur Autos werden immer digitaler, auch die Hersteller denken jetzt um.
Zubehörlisten, Broschüren und Online-Konfiguratoren liefern zwar umfassende Informationen über ein Fahrzeug, eine fotorealistische Visualisierung bietet jedoch deutlich mehr. Immer mehr Automobilhersteller setzen deshalb auf neue digitale Tools, darunter auch Polestar.
Der schwedisch-chinesische Hersteller entwickelte zusammen mit der niederländischen Digitalagentur Capitola eine ausgefeilte Augmented-Reality-Technologie, die es Kunden und Kundinnen ermöglicht, den Polestar 3 über den bestehenden Polestar 2 zu projizieren. So kann der Polestar 3, der erst im Herbst auf den Markt kommt, bereits heute digital im Polestar Space in der Wiener Wallnerstraße 5 angeschaut werden.
Neue Modelle vor Launch erleben
Das Ganze funktioniert mit Hilfe eines Tablets. Sobald man dessen Kamera auf den Polestar 2 richtet, erscheint an seiner Stelle auf dem Bildschirm der Polestar 3. So kann der neue rein elektrische Premium-SUV aus jedem Blickwinkel unter die Lupe genommen werden. Angefangen bei der neu gestalteten SmartZone, über die Hochleistungsbremsen von Brembo bis hin zu den auffälligen Lamellen am Stoßfänger, die die Aerodynamik verbessern. Durch ein einfaches Antippen lassen sich die Außenfarbe, Felgen und Reifen konfigurieren.
Außerdem kann man im Polestar 3 auch virtuell Platz nehmen. Die Türen kurz antippen, schon öffnen sie sich und man kann "einsteigen". Der Kofferraum bzw. dessen Volumen lassen sich auf diese Weise ebenso testen.
Virtuell konfigurieren und in Echtzeit erleben
Neben Polestar tauchen immer mehr Automobilhersteller in die virtuelle Welt ein, um die Customer Journey zu erweitern. Wichtiger Schauplatz ist hier das Metaverse. Der indische Mahindra-Konzern und Honda gehörten zu den ersten, die einen Metaverse-Showroom aufbauten. Die Japaner erlaubten dort sogar testweise den Kauf von echten Neuwagen. Auch die deutschen Hersteller Audi und BMW nutzen bereits das Metaverse. So bietet Audi via Holoride virtuellen Fahrspaß an. Und BMW kreierte mit Joytopia gleich eine ganze Welt. Regelmäßig tauchen dort neue Modelle auf und werden virtuellen Besuchern präsentiert. Virtuelle Testfahrten bietet auch Hyundai in seinem virtuellen Motorstudio.
Auch die Fahrzeugkonfiguration wird am heimischen Computer oder im physischen Showroom immer virtueller – wenn etwa wie bei Mercedes-Benz Kunden VR-Brillen nutzen, um im selbst zusammengestellten Auto schon mal Probe sitzen zu können. Nebst der Virtual-Reality-Brille bieten auch die Stuttgarter eine 3D-Augmented-Reality-App, mit welcher Kunden ihr Wunschfahrzeug auf dem Smartphone oder Tablet individuell konfigurieren und in einer einzigartigen dreidimensionalen Auflösung detailgetreu anzeigen lassen können.
Um insbesondere für eine jüngere Käuferschicht attraktiv zu sein, ist auch Skoda ins Metaverse eingestiegen: Das sogenannte Skodaverse ist eine virtuelle 3D-Erlebniswelt, in der Besucher mit den neusten Modellen eine virtuelle Probefahrt machen können. Ihr eigenes "Miniverse" hat auch die britische Automarke Mini ins Leben gerufen. Auf der Gamescom 2022 durften Nutzer auf einer virtuellen Plattform mit dem neuesten Mini-Modell, dem rein für virtuelle Anwendungszwecke gedachten Concept Aceman, interagieren.
Reale Experten in der digitalen Welt
In der virtuellen e-Garage von Cupra kann man sich von einem realen Menschen – keinem Bot – aktuelle Modelle zeigen und erklären lassen. Der Cupra-Experte trägt dabei SmartGlasses. Die Brille übermittelt dessen Perspektive an die Nutzer und Nutzerinnen am Smartphone oder PC und ermöglicht so einen Blick auf das Fahrzeug im Showroom inklusive Individualisierungsmöglichkeiten. Das gleiche Prinzip verfolgt Fiat mit seinem "Metaverse Store", auch dort trifft man auf reale Experten, die einem die neusten Modelle zeigen.