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Mann soll 550 Kinder gezeugt haben – vor Gericht

Ein Samenspender aus den Niederlanden muss sich vor Gericht verantworten, weil er das Inzest-Risiko erhöht haben soll.

Christine Scharfetter
Der Mann soll unter Pseudonymen in mehreren Ländern gespendet haben. (Symbolbild)
Der Mann soll unter Pseudonymen in mehreren Ländern gespendet haben. (Symbolbild)
Getty Images/iStockphoto

Nach den Richtlinien der niederländischen Samenbanken dürfen Spender maximal 25 Kinder zeugen – oder zwölf Frauen ihre Spermien zur Verfügung stellen – um Inzucht, Inzest oder psychologische Probleme bei den Spenderkindern zu vermeiden. Ein Gesetz, dass Jonathan M. aus Den Haag offenbar wenig kümmerte. Der 41-jährige Musiker soll hundertfach unter falschen Angaben und Pseudonymen an mindestens 13 unterschiedlichen Samenbanken in mehreren Ländern gespendet haben.

Die niederländische Gesellschaft für Geburtshilfe und Gynäkologie hatte erstmals 2017 vor M. gewarnt. Damals hatte er der Gesellschaft zufolge bereits 102 Kinder über Samenspenden in zehn verschiedenen Kliniken in den Niederlanden gezeugt. In seinem Heimatland wurde er deshalb auf die schwarze Liste gesetzt, doch der Mann spendete im Ausland weiter und bot seine Dienste auch über das Internet an. Inzwischen soll es sich um 550 Kinder handeln.

Risiko von Inzucht

Jetzt hat die niederländische Spenderkinderstiftung DonorKind den Fall vor Gericht gebracht, um Meijer von weiteren Samenspenden abzuhalten und herauszufinden, an welche Kliniken er gespendet hat. Außerdem will die Stiftung bewirken, dass die eingelagerten Samenspenden des 41-Jährigen vernichtet werden, sofern sie nicht für eine Frau reserviert sind, die bereits ein Kind von ihm hat.

Insgesamt vertritt die Stiftung 25 Familien, die dem Mann vorwerfen, Klinikbetreiber und Eltern bewusst getäuscht sowie deren Kinder "psychologisch gefährdet" und dem Risiko unwissentlicher Inzucht ausgesetzt zu haben.

Fragwürdige Motivation

Unter ihnen auch die Niederländerin Eva, die durch eine von M. vielen Spenden im Jahr 2018 Mutter geworden ist: "Wenn ich gewusst hätte, dass er schon mehr als 100 Kinder gezeugt hat, hätte ich ihn nie ausgewählt", erzählte sie gegenüber der "Times". "Wenn ich an die Folgen denke, die das für mein Kind haben kann, wird mir schlecht."

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    "1000 Schuss, dann ist Schluss!" Wer die Anzahl seiner Samenergüsse mitzählt ist fleißig dran, hat aber nach der eintausendsten Entleerung nichts zu befürchten. Beim Mann entsteht täglich eine äußerst hohe Anzahl an neuen Spermien, die nur darauf wartet befreit zu werden.
    "1000 Schuss, dann ist Schluss!" Wer die Anzahl seiner Samenergüsse mitzählt ist fleißig dran, hat aber nach der eintausendsten Entleerung nichts zu befürchten. Beim Mann entsteht täglich eine äußerst hohe Anzahl an neuen Spermien, die nur darauf wartet befreit zu werden.
    Getty Images/iStockphoto

    Das genaue Ausmaß seiner Fortpflanzungsbestrebungen ist unbekannt, gegenüber der Mutter soll er jedoch davon gesprochen haben, "mindestens 500" Kinder gezeugt zu haben. Auch seine Motivation gab er in einer Nachricht preis: "Ich möchte, dass in allen Teilen der Welt Kinder von mir leben."

    Inzwischen lebt der Mann laut Medienberichten in Kenia.

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