Gesundheit
Österreich impft jetzt gegen Affenpocken
Nationales Impfgremium bestätigt effizienteren Einsatz von Affenpocken-Impfstoff beim Gesundheitspersonal und Personen mit multiplen Sexualkontakten.
Nach einer Empfehlung der EU-Arzneimittelbehörde EMA soll nun auch in Österreich ein Teil der vorhandenen Impfdosen gegen Affenpocken als vorbeugende Schutzimpfung intradermal verabreicht werden. Konkret betrifft das Gesundheitspersonal, das an Affenpocken Erkrankte versorgt sowie bi- und homosexuelle Personen mit multiplen Sexualkontakten.
Der restliche Impfstoff wird weiterhin für postexpositionelle Prophylaxe zur Verfügung stehen. Die Durchführung der Impfung wird, wie auch schon bisher, von den Bundesländern organisiert.
Mangel an Impfstoff
Die EMA hatte erst am Freitag empfohlen, für einen effizienteren Einsatz der Pockenimpfstoffe der 3. Generation (Affenpocken-Impfstoff) nur ein fünftel der herkömmlichen Dosis nicht subkutan (unter die Haut), sondern intradermal (in die Haut) zu spritzen. Dadurch sei der präventive Schutz ebenfalls gegeben und der derzeit knappe Vorrat des Präparats werde besser genutzt.
Gesundheitsminister Johannes Rauch begrüßte die neue Empfehlung des NIGs: "Die Empfehlungen werden dazu beitragen, dass sich die Impfstoff-Knappheit reduziert und deutlich mehr Menschen der Zugang zu einer Schutzimpfung offensteht." Die Nachricht sei besonders in der LGBTIQ+-Community "bereits erwartet und erhofft worden", so Rauch.
Parallel dazu arbeiten die Europäischen Behörden und das Gesundheitsministerium laufend und intensiv daran, möglichst schnell zusätzliche Impfstoffmengen zur Verfügung zu stellen. Hierzu finden derzeit vielversprechende Gespräche statt.
Einmal-Impfung
Für Personen, die vor Jahrzehnten mit Pockenimpfstoffen der 2. Generation geimpft wurde, kann von einer gewissen Immunität ausgegangen werden und eine einmalige Impfung mit dem neuen Impfstoff ist ausreichend. Die Impfung der breiten Bevölkerung ist weiterhin weder empfohlen noch vorgesehen.
In Österreich hat es bisher 217 gemeldete Affenpocken-Fälle gegeben. Davon sind mittlerweile 63 Erkrankte wieder genesen. Das geht aus dem Update der Fallzahlen auf der Internetseite der Agentur für Gesundheit und Ernährungssicherheit (AGES) vom Freitag, den 19. August 2022, hervor.
Übertragung durch Körperkontakt
Bei dem aktuellen Ausbruch wird eine ungewöhnliche Häufung der Übertragung von Mensch zu Mensch beobachtet. Die Fälle stehen nicht in Zusammenhang mit Reisen in Endemiegebiete. Die Wahrscheinlichkeit einer weiteren Ausbreitung des Virus durch engen Körperkontakt sowie Sexualkontakt mit erkrankten Personen wird als hoch eingestuft. Die Wahrscheinlichkeit einer Übertragung zwischen Personen ohne engen Körperkontakt wird als gering eingeschätzt.
Wer entsprechende Symptome hat, sollte sich rasch mit einem Arzt für eine weitere Abklärung in Verbindung setzen. Telefonisch steht hierfür auch die allgemeine Gesundheitshotline 1450 zur Verfügung.