Gesundheit

Neue Hoffnung auf erstes Masern-Medikament

Aktuell gibt es zwar eine Masern-Schutzimpfung, aber kein Medikament für den Infektionsfall. Das könnte sich dank Schweizer Forschern nun ändern.

Sabine Primes
Masern sind eine hoch ansteckende Infektionskrankheit, die vor allem Kinder betrifft. Neben den typischen roten Hautflecken ruft die Erkrankung Fieber und einen erheblich geschwächten Allgemeinzustand hervor. In manchen Fällen können Verläufe sogar lebensbedrohlich oder tödlich enden. 
Masern sind eine hoch ansteckende Infektionskrankheit, die vor allem Kinder betrifft. Neben den typischen roten Hautflecken ruft die Erkrankung Fieber und einen erheblich geschwächten Allgemeinzustand hervor. In manchen Fällen können Verläufe sogar lebensbedrohlich oder tödlich enden. 
Getty Images/iStockphoto (Symbolbild)

Das hochansteckende Staupevirus ist gefährlich für Hunde und wildlebende Tiere. Aber es ist auch eng verwandt mit dem ebenso hochansteckenden Masernvirus. Diese Verwandtschaft konnten sich Forscher der Universität Bern (Schweiz) nun zunutze machen. Sie konnten nun erstmals die Struktur des "Andock-Proteins" des Hundestaupevirus bestimmen und auf molekularer Ebene abbilden. Damit ist der Grundstein für eine bessere Bekämpfung von Hundestaupe gelegt – und für die Bekämpfung von Masern. Bislang gibt es zwar eine Masern-Schutzimpfung, aber keine Medikamente, die bei einer Infektion helfen könnten. Ein maßgeschneiderter Wirkstoff könnte das Andock-Protein gezielt blockieren und so das Eindringen des Virus in die Wirtszelle verhindern, hieß es in einer Mitteilung der Universität Bern.

Das Masernvirus und das Hundestaupevirus gehören zur Gattung Morbillivirus. Bei diesen handelt es sich um hochansteckende RNA-Viren, die von einer Hülle umgeben sind, auf der ihre "Andock-Proteine" herausragen – ähnlich wie das Spike-Protein beim Coronavirus. Beide Viren verursachen sowohl Atemwegsinfektionen als auch tödliche Gehirnentzündungen, wobei Hirninfektionen nur beim Hundestaupevirus häufig vorkommen.

Antivirale Medikamente

Bei Masern könnten antivirale Medikamente eine gute Ergänzung zu den Impfkampagnen darstellen. Und auch beim Staupevirus würden Medikamente die Behandlung von infizierten gefährdeten Arten in Gefangenschaft, zum Beispiel Pandas, unterstützen. Allerdings ist derzeit kein antivirales Morbillivirus-Medikament zugelassen. 

Das "Andock-Protein" gezielt blockieren

Um das Andockprotein zu bestimmen, kühlten die Forschenden Proben des Virus auf minus 180 Grad Celsius ab und vergrößerten es mit einem Elektronenmikroskop um das 100.000-Fache.
Diese Bestimmung ermöglicht es, "maßgeschneiderte" Wirkstoffe gegen das "Andock-Protein" zu entwickeln, die das Eindringen des Virus in Wirtszellen verhindern. Die Studie wurde im Fachjournal Proceedings of the National Academy of Science USA publiziert.

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    PID/David Bohmann