Gesundheit

Corona-Experte: "Erwarte überraschend hohe Fallzahl"

Derzeit plätschern die Corona-Zahlen in Österreich mehr oder weniger dahin, aber nur laut Testungen. Das Abwassermonitorin zeigt etwas ganz anderes.

Christine Scharfetter
Molekularbiologe Ulrich Elling rechnet diese Woche mit einem Anstieg der Corona-Neuinfektionen.
Molekularbiologe Ulrich Elling rechnet diese Woche mit einem Anstieg der Corona-Neuinfektionen.
Tobias Steinmaurer / picturedesk.com, Peter Duchek/IMBA

Die österreichische Bundesregierung hat die Coronavirus-Pandemie für beendet erklärt. Bis Ende Juni sollen alle Maßnahmen zurückgefahren, aufgelöst oder ins österreichische Gesundheitssystem integriert werden. Das bedeutet auch das Aus für die jederzeit freizugänglichen, kostenlosen PCR-Test. Ein Angebot, das vor rund drei Jahren ins Leben gerufen wurde und heute wohl nur noch selten genutzt wird. 

Anders lässt sich der enorme Unterschied zwischen der Kurve der Humantestungen und jener des Abwassermonitoring zumindest kaum erklären.

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Mehr Neuinfektionen am Mittwoch

So wurden vergangenen Mittwoch zwar wieder über 5.000 Corona-Neuinfektionen im Epidemiologische Meldesystem (EMS) vermerkt, am Montag darauf jedoch wieder nur 2.622 neue Fälle. Das Abwassermonitoring in Österreich weist aber eine weit höhere Viruslast auf – und diese könnte sich schon bald bemerkbar machen, wie Molekularbiologe Ulrich Elling gegenüber "Heute" spekuliert.

"Ich erwarte am Mittwoch eine überraschend hohe Fallzahl im EMS", so der Forscher vom Institut für Molekulare Biotechnologie (IMBA) der Akademie der Wissenschaften (ÖAW). Gemeinsam mit seinem Team ist er für die Sequenzierungs-Überwachung in ganz Österreich verantwortlich.

XBB.1.5 übernimmt

Angetrieben wird das Infektionsgeschehen in Österreich derzeit von der Omikron-Sublinie XBB.1.5. Die Variante, verfügt über die Mutation 486 im Spike-Protein, was ihr eine bessere Bindung am ACE2-Rezeptor und damit das Eindringen in die Wirtszelle ermöglicht.

Kurz gesagt, XBB.1.5 ist ansteckender als ihre Omikron-Vorgänger und das zeigt sich mittlerweile auch in der Sequenzierung: Bereits jetzt ist sie für 48 Prozent der Infektionen in Österreich verantwortlich und Elling geht davon aus, dass die Variante noch diese Woche einen Anteil von mehr als 50 Prozent erreichen wird. Damit schafft XBB.1.5 etwas, was noch keiner rekombinanten Linie vor ihr gelungen ist: "Zum ersten Mal seit BA.5 wird eine neue Linie dominant und zum ersten Mal überhaupt wird eine rekombinante Linie dominant sein", so der Wissenschaftler.