Gesundheit
Blinder kann nach OP-Weltpremiere wieder sehen
In Turin gelang eine medizinische Sensation: Einem de facto blinden, 83-Jährigen konnte die Sehkraft auf dem rechten Auge wiederhergestellt werden.
Ein 83-jähriger blinder Italiener hat nach einer bahnbrechenden Operation sein Augenlicht teilweise wiedererlangt. Der Patient hatte aufgrund einer irreversiblen Netzhautblindheit seit 30 Jahren das Augenlicht auf seinem linken Auge verloren und in den letzten 10 Jahren hatte er auch die Sehfunktion seines rechten Auges zunehmend verloren, jedoch aufgrund einer seltenen chronischen Erkrankung, die die Hornhaut und leider auch die Augenoberfläche zerstörte.
Vom linken ins rechte Auge verpflanzt
In einer weltweit erstmaligen Operation wurden dem linken Auge, das funktionell nicht wieder hergestellt werden konnte, Hornhaut, ein Teil der Lederhaut und der Bindehaut entnommen. Es wurde also ein Drittel des linken Auges in das rechte Auge autotransplantiert (das Gewebe stammt vom Patienten selbst und nicht von einem Fremden), das infolge die Sehkraft wiedererlangte, teilten die Ärzte im Molinette-Krankenhaus in Turin am Freitag mit.
Der vierstündige Eingriff wurde von einem Team unter der Leitung von Michele Reibaldi, Direktor der Universitätsaugenklinik Molinette, und erfahrenen Netzhautchirurgen durchgeführt. "Die wirkliche Innovation besteht darin, dass wir die Hornhauttransplantation auf die gesamte Augenoberfläche ausgedehnt haben, auf Binde- und Lederhautgewebe, die eine Schlüsselrolle für eine erfolgreiche Transplantation unter besonderen Bedingungen spielen", erläuterten die Ärzte.
"Die Grenzen der Transplantation haben sich in den vergangenen 20 Jahren erheblich verschoben und Italien spielt weltweit eine führende Rolle", betonte Professor Vincenzo Sarnicola, Präsident der italienischen Gesellschaft für Hornhaut und Stammzellen.
"Wie eine Wiedergeburt"
Zwei Wochen nach der Operation im Turiner Molinette-Krankenhaus ist der Patient in der Lage, Menschen und Gegenstände zu erkennen und sich ohne Hilfe fortzubewegen. "Da das mit dem eigenen Gewebe des Patienten rekonstruiert wurde, sind Abstoßungsreaktionen praktisch ausgeschlossen, die bei den früheren Transplantationen auftraten", so Reibaldi und Sarnicola.
"Als ich aufwachte und die Umrisse meiner Finger und meiner Hand sah, war es wie eine Wiedergeburt", so die glücklichen ersten Worte von EB, dem 83-jährigen Patienten aus der Provinz Turin.