102-Jährige teilt ihre Geheimnisse für ein langes Leben

Sie fährt Fahrrad, geht täglich spazieren, bildet sich mit Hörbüchern weiter und denkt nicht mal daran, ihren Arztkittel abzulegen: Mit ihren 102 Jahren ist Dr. Gladys McGarey in Topform. Sie selbst wundert das kein Stück – die in Phoenix im US-Bundesstaat Arizona lebende Pionierin der ganzheitlichen Medizin schwört auf eine ganze Reihe von Verhaltensweisen und Routinen, die für ihren Zustand verantwortlich sein sollen. Jetzt verrät sie diese in ihrem Buch "The Well-Lived Life" (deutsch: Das gut-gelebte Leben). 

Laut der Über-Hundertjährigen ist eines der Geheimnisse für ein glückliches und gesundes Leben, herauszufinden, was dem eigenen Dasein einen Sinn gibt. "Jeder braucht etwas, das ihn antreibt, weiterzuleben", betont Dr. McGarey in ihrem Buch. "Ich habe meine Patienten und Patientinnen oft gefragt, was sie motiviert. Das Überraschende: Viele von ihnen haben sich diese Frage nie gestellt." Für die US-Amerikanerin war die Antwort klar: die Ausübung der ganzheitlichen Medizin. Heute betreibt sie diese noch informell.

"Viele Menschen nehmen sich Stress zu sehr zu Herzen", so Dr. McGarey. "Die glücklichsten Leute sind diejenigen, die sich schnell von Misserfolgen erholen und nach vorne blicken. Das Leben ist zu kurz, um ständig zu grübeln. Sie quälen sich damit nur selbst." Die Expertin empfiehlt auch, sich von belastenden Situationen und energieraubenden Menschen zu lösen.

Ob körperlich oder geistig, Dr. McGareys Motto lautet: Bewegung. Um die im Auge zu behalten, setzt sie sich ein Minimum von 3800 Schritten pro Tag und fährt regelmäßig Fahrrad. Wenn sie gerade keine Patientinnen und Patienten berät, strickt sie, hört Hörbücher – oder schreibt eigene Bestseller.

Dr. McGarey geht der Einsamkeit bewusst aus dem Weg. Sie war Mutter von sechs Kindern – einige sind bereits verstorben. Heute ist die US-Amerikanerin oft von Familienmitgliedern und ihrem engen Freundeskreis umgeben. Diese starken sozialen Bindungen sind laut der 102-Jährigen der Schlüssel zu ihrer Langlebigkeit. Der negative Einfluss von Einsamkeit auf die Lebenserwartung ist längst festgestellt.

Trotz ihres fortgeschrittenen Alters macht Dr. McGarey noch langfristige Pläne, ohne sich um den Tod zu sorgen. Sie bleibt optimistisch und richtet ihren Blick auf die Zukunft. Gegenüber dem Magazin "Insider" sagt sie: "Ich habe noch viel zu tun. So bald werde ich also nicht aufhören zu arbeiten."