Genuss
Kaffee – kommt Wachmacher-Kick gar nicht vom Koffein?
Viele Menschen glauben, erst mit Kaffee leistungsfähig zu sein. Doch das darin enthaltene Koffein allein scheint gar nicht der Auslöser zu sein.
Erst einmal Kaffee! Manche Menschen sind regelrecht überzeugt davon, nur dank des Koffeinkicks in der Früh überhaupt in die Gänge zu kommen. Doch Forschende aus Portugal zeigten jetzt in einer Studie, dass nicht alleine der Koffein als Muntermacher fungiert.
Das Team um Maria Picó-Pérez von der Jaume I University in Castellón de la Plana hatte dafür einen Teil der Teilnehmerinnen und Teilnehmer normalen Kaffee trinken lassen. Die anderen bekamen Wasser mit Koffeinzusatz. Währenddessen wurden Hirnscans durchgeführt. Dann wurden die Aufnahmen und die Probandinnen und Probanden miteinander verglichen.
Interessanter Unterschied
Nach dem Kaffeegenuss wurden alle Teilnehmenden aktiver und es gab vermehrt Interaktionen zwischen bestimmten Gehirnregionen, heißt es im Fachjournal "Frontiers in Behavioral Neuroscience". Beide Getränke erleichterten also das Aufwachen und vermittelten ein Gefühl von gesteigerter Energie.
Allerdings wurden nur bei den Probanden, die Kaffee konsumierten, jene Bereiche im Gehirn aktiviert, die für Entscheidungsfindung, Arbeitsgedächtnis und aufmerksames Verhalten wichtig sind. Bei denjenigen, die heißes Wasser mit Koffein tranken, war dies nicht der Fall.
Mehr als nur Koffein
Der beobachtete Unterschied zeigt, dass nicht das Koffein allein für die vielgepriesene Wirkung des Morgen-Kaffees verantwortlich sein kann. Die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler vermuten, dass die Bedeutung des Kaffees als Wachmacher auch mit dem Trinkprozess an sich zusammenhängt, etwa mit dem Duft oder dem Geschmack. Auch die psychologische Erwartung, die mit dem Konsum dieses Getränks verbunden ist, dürfte eine Rolle spielen.
Dennoch weist das Team um Picó-Perez selbst darauf hin, dass sie nicht getestet haben, ob koffeinfreier Kaffee die gleichen Ergebnisse liefert. Zudem könnte es individuelle Unterschiede im Koffein-Stoffwechsel der Teilnehmer geben, die es in Zukunft zu untersuchen gilt.