Fashion and Beauty
Gesichtsverjüngung – was wirklich alles möglich ist
Jung und schön, darum ging es in der Beauty-Branche schon immer. Doch es gibt einen neuen Trend, verrät Kuzbari-Chirurgin Jessica Wittmann.
Jung, schön und dem Ideal auf den Social-Media-Plattformen entsprechen – die Corona-Pandemie und die damit verbundenen Ausgangssperren sowie Zoom-Meetings haben das Streben nach dem perfekten Aussehen offenbar noch einmal angeheizt. Vor allem das Thema Jungsein – oder besser gesagt Jungaussehen – ist verstärkt in den Mittelpunkt gerückt. Dazugekommen ist allerdings ein neuer, interessanter Trend: "Der Wunsch zu mehr Natürlichkeit ist eindeutig da", erzählt DDr. Jessica Wittmann, Fachärztin für Mund-, Kiefer-, und Gesichtschirurgie vom Kuzbari Zentrum in Wien, im "Heute"-Interview.
Ein schöner Trend in ihren Augen. Natürlich würde es auch ab und zu noch Personen geben, wo nach noch mehr (unnatürlichem) Volumen verlangt wird. Diese Patientinnen und Patienten würden mittlerweile allerdings eher die Ausnahme als die Regel bilden.
Operationen nicht immer die beste Lösung
Wenn es darum geht, das optische Alter aufzuhalten oder ein wenig rückgängig zu machen, wären Operationen nicht immer der einzige Weg. Manchmal sei hier sozusagen weniger mehr: "Die Prozesse, die im Rahmen des Alters auftreten teilweise aufzuhalten oder die Uhr ein bisschen zurückzuschrauben, ist je nach Methode besser oder schlechter möglich. Manches lässt sich besser minimalinvasiv behandeln, manches besser operativ."
Das beste Beispiel seien hier Falten. Die für viele unschönen Linien, die sich im Laufe des Lebens vor allem im Gesicht zeigen, werden durch verschiedene Faktoren begünstigt. "Genetische Faktoren, kann aber auch durch Ernährung, Nikotinkonsum und vor allem die Sonne begünstigt werden. Es ist im Endeffekt ein Hautschaden, der da entsteht." Das Gute daran, man kann die Falten bis zu einem gewissen Grad rückgängig machen, verrät Wittmann. Etwa mit einer Botoxbehandlung: "Legt man die mimische Muskulatur lange genug still oder reduziert sie in ihrer Funktion, kann sich die Haut regenerieren, mehr Kollagenfasern und Elastin einlagern und der Hautschaden wird sozusagen repariert."
Allerdings gebe es bei der Sache einen Haken: „Wenn man mit der Botoxbehandlung aufhört, kommt mit der Zeit alles wieder zurück.“ Damit müsse man regelmäßig mit den Botoxbehandlungen weitermachen, damit der Effekt erhalten bleibt.
Typisch aufgeblasene Gesichter
Dann wäre da noch die Volumenabnahme, wenn das Fettgewebe im Alter an manchen Stellen weniger wird und sich das Volumen verlagert. Das ist vor allem im Wangenbereich der Fall, wodurch diverse Falten im unteren Gesichtsbereich entstehen, wie die Nasolabialfalte, oder die bekannten Bäckchen.
„"Man muss hier genau abwägen, wann es noch Sinn macht und ab wann es unnatürlich aussehen würde."“
Korrigiert werden kann diese Alterserscheinung je nach Ausmaß auf zwei Arten, wie Wittmann erklärt: "Mit Hyaluronsäure kann man verlorengegangenes Volumen bis zu einem gewissen Grad ersetzen, allerdings muss man hier genau abwägen, wann es noch Sinn macht und ab wann es unnatürlich aussehen würde. Wenn der Prozess des Volumenverlustes, der Verlagerung der Weichteile und die Entstehung eines gewissen Hautüberschusses weit fortgeschritten sind, sollte man eher an ein Facelifting, als an eine Unterspritzung denken."
Wolle man hier eine Operation auf Biegen und Brechen verhindern und polstere das Gesicht stattdessen immer weiter mit Hyaluronsäure auf, seien das Ergebnis diese "typisch aufgeblasenen Gesichter", die man durchaus auch aus Hollywood kenne.
Davon sind auch Junge betroffen
Veränderungen um die Augen sind hingegen nicht nur altersabhängig. Hier gebe es auch sehr viele junge Patienten, die in dem Bereich bereits Probleme haben. Der Grund dafür könne eine genetische Veranlagung oder zum Beispiel eine Allergie sein. "Wenn man starker Allergiker ist und deshalb zu starken Schwellungen im Bereich der Unterlider neigt, kann es passieren, dass die Haut sich dadurch immer wieder ausdehnen muss und es zu einer frühzeitigen Erschlaffung, Hautüberschuss oder Tränensäcken kommt." Ein Problem, gegen das bei weiter fortgeschrittenen Fällen auch nichts anderes als das Skalpell helfe, so die Expertin.
Genauso sei dies bei den Augenbrauen der Fall: "Manche auch etwas jüngere Patienten wollen einen Augenbraueneingriff, weil sie mit einem gewissen Typus geboren worden sind. So können sehr tiefstehende Augenbrauen einen müde, traurig oder böse wirken lassen. Hier hilft es, die Augenbraue anzuheben und das Auge dadurch zu öffnen."
„"Sehr tiefstehende Augenbrauen können einen müde, traurig oder böse wirken lassen."“
Sinkt die Augenbraue im Alter ab – was allerdings nicht immer der Fall sein muss, betont Wittmann –, dann kann es auch sein, dass sie das Oberlid vor sich herschiebt und es so zu einem Hautüberschuss im Oberlidbereich kommt. Das sollte vor einer Oberlidkorrektur in jedem Fall ausgeschlossen werden, so die Chirurgin. "Ist das der Fall, dann kann unter Umständen mit einer Augenbrauenstraffung die überschüssige Haut im Bereich der Oberlider korrigiert werden und es ist oft gar keine Oberlidkorrektur mehr notwendig." Manchmal seien jedoch auch beide Eingriffe erforderlich.