Fashion and Beauty
"Arm sein ist schön" – diese Mode geht auf TikTok viral
Das Label Magnolia Pearl setzt bei seiner Mode auf einen extremen Used-Look. Auf TikTok wird der Marke jetzt vorgeworfen, Armut zu romantisieren.
Vergilbte Blusen, zerrissene Hosen und zerknitterte Stoffe: Das texanische Modelabel Magnolia Pearl macht sich schon seit 2002 mit Kleidung in der Used-Optik einen Namen. Die Stücke sehen aus, als wären sie schon jahrelang in Gebrauch - kosten aber ein paar Hundert Euro.
Stars wie Taylor Swift und Johnny Depp sind große Fans der Mode. Jetzt hat jedoch ein Clip auf TikTok eine Welle der Entrüstung losgetreten.
Ist arm sein schön?
In dem Video zeigt die Mutter von Tiktokerin chelseajordyn ihr Outfit: "Schuhe, Leggings, Kleid und Jacke – alles von Magnolia Pearl!" Das Styling erntet von manchen Usern zwar Lob, wird aber auch sprichwörtlich in der Luft zerrissen: "Ich dachte ihr seid arm, bis ich mir die Webseite von Magnolia Pearl angesehen habe", heißt es etwa in einem Kommentar. Andere schreiben: "Ich dachte kurz, deine Mutter ist obdachlos" oder "So reich, dass arm sein schön ist".
Der Clip scheint auf TikTok einen Nerv zu treffen. Zahlreiche Videos zu dem Thema nehmen das Label Magnolia Pearl in die Mangel. Die meisten werfen der Marke vor, dass die Stücke so aussehen, als würden sich Reiche als armutsbetroffene Menschen verkleiden. Eine TikTokerin ist Jayson Mimosa: "Es ist klar, woher das Label sich inspirieren lässt – von Armut", so die junge Dame. Sie habe auf der Webseite keinen Hinweis für die Herkunft oder Inspiration gefunden, daher gehe sie von dieser Annahme aus.
Vom Landstreicher-Hut bis zum Präriekleid
Mimosa echauffiert sich außerdem über die Bezeichnungen der einzelnen Kleidungsstücke. So wird ein Hut, der auch aktuell auf der Website erhältlich ist, als "Hobo Hat" - was so viel wie "Landstreicher-Hut" bedeutet - angeboten. Doch auch Bezeichnungen, wie "Hippie-Mantel", "Präriekleid" oder "Bergarbeiter-Jeans" stoßen der TikTokerin sauer auf. Eine "Farmersfrau"-Schürze - wie sie beschreibt - hat es jedoch nie im Angebot gegeben.
Gründerin von Armut betroffen
Wer sich nun allerdings selbst auf www.magnoliapearl.com die Hintergründe und Erklärungen zu dem Modelabel und seiner Gründerin Robin Brown durchliest, wird sehr schnell feststellen, dass die Designerin in den Kleidungsstücken ihre eigene Geschichte erzählt.
"Ein neues Leben, zusammengesetzt aus weggeworfenen Abfällen und zerrissenen Fragmenten, Brown erschuf Magnolia Pearl aus purer Hoffnung heraus. Aus diesen bescheidenen Anfängen im Laufe der Jahre gewachsen, wurde 2002 Magnolia Pearl offiziell gegründet, was schlicht ein Wunder ist", heißt es dort.
Vom Tellerwäscher zum Millionär
Robin Brown wuchs selbst am Rande des Existenzminimums auf. Schon als Kind spielte Robin Brown mit Stoffresten und kreierte daraus neue Dinge. "Meine Eltern waren Künstler und meine Mutter arbeitete mit Textilien", erzählte die Modeschöpferin in einem Interview mit "Women Create". Während ihre Mutter nähte, sammelte sie Textilreste auf und machte daraus Kunstwerke und Kleidung. War das Geld knapp, wurden diese Dinge verkauft.
Genauso lebt und arbeitet sie auch heute noch. Ihre Kreationen: einzigartige Stücke ohne Größenangabe, zusammengesetzt aus Vintagestoffen und Spitzenfragmenten.