Sklaverei bei Zara & Co

"Ethisch" geerntete Baumwolle: Kinderarbeit aufgedeckt

Ausgerechnet Textilien aus "ethisch" produzierter Baumwolle sollen bei Ketten wie Zara, Gap, H&M oder auch von Marken wie Adidas verkauft worden sein.

Maria Ratzinger
"Ethisch" geerntete Baumwolle: Kinderarbeit aufgedeckt
Der Baumwollanbau in Indien steht derzeit besonders in der Kritik. (Symbolbild)
Unsplash / Trisha Downing

Klingt nachhaltig und fair, ist aber laut dieser Untersuchung eher das Gegenteil. Dass "ethisch" produzierte Baumwolle, die in Form von Jeans, Blusen, Hemden und anderen Produkten in unsere Regale kommt, häufig mit diversen Formen der Ausbeutung zustande kommt, ist das Ergebnis einer Untersuchung der NGO 'Transparentem' in ihrem aktuellen Report.

Darin decken die Autoren "Formen der Sklaverei oder sklavereiähnliche Praktiken" auf Baumwollfarmen im indischen Bundesstaat Madhya Pradesh auf.

Kinderarbeit in Indien verbreitet

Bereits 2022 wurden über Missstände von der "New York Times" berichtet. Demnach sollten schätzungsweise die Hälfte der als Bio-Baumwolle verkauften Baumwolle aus Indien nicht echt sein.

Für die Textilindustrie ist Indien allerdings besonders wichtig. Das Land ist der größte Produzent von Baumwolle weltweit, da der dortige Monsunregen den hohen Wasserverbrauch der Pflanze decken kann. Gleichzeitig finden hier auch Arbeitspraktiken statt, die weit abseits europäischer Standards liegen, wie von zahlreichen Organisationen stets angeprangert wird.

10 Millionen Kinder müssen hier arbeiten

Indien, das bevölkerungsreichste Land der Welt, hat zwar Gesetze, die Kinderarbeit unter 14 Jahren fast überall verbietet, die Realität sieht in der Agrar- und Textilindustrie aber anders aus. Groben Schätzungen nach arbeiten immer noch 10 Millionen Kinder im Alter von 5 bis 14 Jahren, vor allem in der Landwirtschaft

Auch die Bekämpfung von Kinderhandel (insbesondere Prostitution) entspricht in Indien nicht internationalen Standards, wie die US-Behörde für Internationale Arbeit (DOL) herausfand. Denn damit Täter per Gesetz dingfest gemacht werden können, muss es erst zur Anwendung von Gewalt, Betrug oder Nötigung kommen, um den Straftatbestand zu erfüllen.

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    Auf den Punkt gebracht

    • Eine Untersuchung der NGO 'Transparentem' hat aufgedeckt, dass Textilien aus "ethisch" produzierter Baumwolle, die bei Marken wie Zara, Gap und H&M verkauft werden, häufig unter ausbeuterischen Bedingungen, einschließlich Kinderarbeit, hergestellt werden.
    • Besonders betroffen sind Baumwollfarmen im indischen Bundesstaat Madhya Pradesh, wo trotz gesetzlicher Verbote immer noch Millionen von Kindern arbeiten müssen.
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