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Lies diesen Text ja nicht, während du gerade gehst!

Heute Redaktion
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Verletzungen im Kopf- und Nackenbereich aufgrund von Ablenkung durch Smartphones häufen sich. Immer häufiger fallen Menschen hin, weil sie abgelenkt sind.

Vorsicht: Lies diesen Text nicht, während du durch die Straßen läufst oder im öffentlichen Raum navigierst. Sonst könnte dir Ähnliches wie den Personen im Video passieren.

Denn wer beim Gehen ständig aufs Smartphone schaut, ist weniger aufmerksam und setzt sich mehr Risiken aus. Tatsächlich hat sich die Anzahl Kopf- und Nackenverletzungen, die mit der Nutzung von Telefonen einhergeht, in den USA mit dem Aufkommen des iPhones 2007 beinahe versechsfacht, wie eine Studie eines HNO-Fachmagazins zeigt.

Fatale Folgen möglich

In der Studie wurden die Ursachen von Kopf- und Nackenverletzungen über die letzten 20 Jahre hinweg untersucht. Es zeigte sich, dass sich mehr als 76.000 Menschen in mehr als 100 amerikanischen Krankenhäusern meldeten, weil sie eine Verletzung im Kopf- oder Nackenbereich davongetragen hatten. Ab dem Jahr 2007 wurde Unachtsamkeit aufgrund des Telefons plötzlich immer häufiger als Ursache genannt.

"Menschen verstehen nicht, wie fragil sie eigentlich sind", sagt Boris Paskhover, Mediziner und Studienleiter, zu NBC. "Selbst ein kleiner Sturz kann fatale Folgen haben. Aber in einer Stadt sieht man kaum noch Menschen, die nicht auf ihr Smartphone schauen."

Tatsächlich machten 13- bis 29-jährige Smartphone-Nutzer beinahe 40 Prozent aller Patienten mit Kopf- oder Nackenverletzungen in dieser Alterskategorie aus. Diese beinhalteten Verletzungen des Gesichts, der Augenlider und der Nase.

Beim Gamen Nase zertrümmert

Viele dieser Verletzungen stammten von Unfällen, bei denen Menschen in eine Grube oder ein Loch gestürzt oder in ein Objekt gelaufen seien, weil sie ihren Blick auf das Smartphone gerichtet gehabt hätten. Das Spiel "Pokémon Go" wird dabei explizit in der Studie erwähnt. Es kommt aber auch vor, dass das Telefon beim Texten oder Spielen in liegender Position aus der Hand gleitet, auf die Nase fällt und diese zertrümmert.

Ein Fünftel der Betroffenen hat darüber hinaus Verletzungen innerer Organe davongetragen. Meistens handelte es sich dabei um Hirntraumata. "Das sind die furchteinflössenden Verletzungen", sagt Paskhover. Zwar werde das Gehirn durch den Schädel geschützt, das heiße aber nicht, dass das Organ unverletzbar sei. "Das Gehirn ist weich. Fällt man unglücklich darauf, kann man bleibende Schäden davontragen oder sogar sterben."

Aufklärungsbedarf besteht

Meistens gehen solche Unfälle aber ohne größere Komplikationen aus. Der Großteil aller Betroffenen, die in der Studie untersucht wurden, trug keine bleibenden Schäden davon und konnte das Krankenhaus ohne Behandlung wieder verlassen.

Dennoch zeigt das Resultat der Studie, dass es einiges an Aufklärungsbedarf in der Bevölkerung gibt, wenn es um das Bewegen in der Öffentlichkeit und die Nutzung von Smartphones gibt. "Man sollte einfach nicht abgelenkt sein", sagt Paskhover. "Klar, kann man kurz eine Textnachricht beantworten, aber man sollte nicht herumlaufen und gleichzeitig einen langen Artikel lesen."