Wildtiere
Wal ohne Schwanzflosse ist nun gestorben
Seit Jahren sahen Tierschützer einem verstümmelten Finnwal beim Sterben zu - unfähig zu helfen. Nun ist das Tier höchstwahrscheinlich tot.
Jener Finnwal, der seit Jahren mit halber und zuletzt komplett fehlender Schwanzflosse im Mittelmeer gesichtet wurde, ist wohl viel länger verstümmelt unterwegs gewesen, als zunächst geglaubt. Wir berichteten bereits hier über sein trauriges Schicksal.
"Codamozza" seit 24 Jahren verstümmelt
Das italienische "Thetys Research Institute" hat durch den Abgleich von Foto-Material festgestellt, dass es sich bei dem aktuell gesichteten Finnwal um "Codamozza" handeln muss. Eine Wal-Dame, die bereits im Jahr 1996 beobachtet wurde. Damals schon mit halber Schwanzflosse (Fluke). Sie wurde deshalb damals auf den Namen Codamozza getauft, weil das "abgeschnittene Fluke" bedeutet.
24 Jahre lang blieb das Tier nun Rätsel und Faszination zugleich, da es scheinbar trotz halber Flosse große Strecken schwamm. Und das, obwohl es enorm anstrengend für einen Wal ist, sich mit halber Schwanzflosse überhaupt fortzubewegen und Nahrung zu finden.
Weitere Verstümmelung
Zum Schluss - im Herbst 2019 - dann der Vorfall, der Codamozzas Tod besiegelte. Sie verlor auch die zweite Hälfte ihrer Schwanzflosse. Komplett ohne Fluken magerte sie noch mehr ab, weil sie sich nicht mehr schnell genug fortbewegen und abtauchen konnte, um Nahrung zu finden.
Dass die Tage der Wal-Dame gezählt sind, war von Anfang an klar, wie sich auch Sigrid Lüber, Präsidentin der Meeresschutzorganisation "OceanCare" eingestehen musste:
„"Für Codamozza kann der Mensch kaum noch etwas tun. Ihr Schicksal ist jedoch unser Auftrag, die Meere zu einem besseren, sichereren Ort für Wale und andere Meeresbewohner zu machen."“
Vermutlich tot
Mittlerweile ist Codamozza höchstwahrscheinlich erlöst. Sie wurde vor einigen Tagen im Golf von Toulon gesichtet, wo sie sehr erschöpft und bereits mit stark verlangsamten Bewegungen beobachtet wurde. Der Finnwalexperte Simone Panigada vom "Tethys Research Institute" glaubt, dass der Wal heute bereits tot ist.
„"Wir befürchten, dass sie heute bereits nicht mehr am Leben und auf den Meeresboden abgesunken ist."“
Zweiter Wal befreit
"OceanCare" berichtet zudem auch von einem zweiten Walschicksal. Ein junger Pottwal hatte sich im Juni nördlich von Sizilien in einem treibenden Fischereigerät verheddert. Er konnte von der Küstenwache befreit werden. Drei seiner Artgenossen warteten bereits in der Nähe auf ihn.
Die Gefahren für ihn sind noch lange nicht gebannt. Wale, Delphine, Meeresschildkröten und Seevögel verfangen sich zu Tausenden in Netzen und anderem Fischereigerät.