Wien an der Spitze

Lena Hoschek, Sattlerei – tausende Firmen gehen Pleite

Die wirtschaftliche Flaute zeigt nun ihre gesamten Auswirkungen. Von Jänner bis September sind über 1.100 Wiener Unternehmen zahlungsunfähig geworden.

Newsdesk Heute
Lena Hoschek, Sattlerei – tausende Firmen gehen Pleite
Die Firmenpleiten in Österreich schießen in die Höhe.
Getty Images/istockphoto; "Heute"-Collage

In Österreich wird es heuer einen Rekord bei der Zahl der eröffneten Firmeninsolvenzen geben, schreibt der Alpenländische Kreditorenverband (AKV) auf Basis der Daten der ersten neun Monate.

Ganz Österreich betroffen

Die Zahlen sind dabei österreichweit erschütternd – bereits über 3.000 Firmen sind in den ersten neun Monaten 2024 zahlungsunfähig geworden. Der Rekord liegt bei 3.364 Pleiten für das Gesamtjahr und wurde erst 2023 aufgestellt. Dieser soll nun aber schon im Oktober übertroffen werden.

Allein in Wien sind seit Jahresbeginn bis September 1.182 Unternehmen in die Pleite abgerutscht. Die Bundeshauptstadt ist damit das am stärksten betroffene Bundesland in Österreich, gefolgt von Niederösterreich (562) und der Steiermark (382) – "Heute" berichtete.

Zudem zeigt die Statistik des AKV die prozentuale Veränderung zum Vorjahr. In Wien haben die Pleiten im Vergleich zu 2023 um über 30 Prozent zugenommen. Am stärksten (prozentual) getroffen hatte es aber Vorarlberg mit einem Zuwachs der eröffneten Firmeninsolvenzen von 65,31 Prozent, gefolgt vom Burgenland mit 48,78 Prozent.

Den niedrigsten Zugewinn konnte Salzburg mit 11,11 Prozent verzeichnen, ebenso wie die Steiermark mit 19,38 Prozent. Zusätzlich müssen aber auch die absoluten Zahlen betrachtet werden. Denn auch wenn der Zugewinn in Wien nicht der höchste ist, gab es dort die meisten Firmeninsolvenzen (1.108).

Liegt an der schlechten Wirtschaftslage

Die Auswirkungen einer Insolvenz betreffen außerdem nicht nur die Firma, sondern auch die Arbeitnehmer. Allein von der Insolvenz des Handelsunternehmens Pepco sind rund 600 Dienstnehmer in Österreich betroffen – neun Standorte gibt es in Wien.

Insgesamt sind schon rund 30 Prozent mehr Wiener Firmen betroffen als im Vorjahr. Die Gründe für diese Negativwelle sind vielfältig, es liegt laut Cornelia Wesenauer vom AKV aber vor allem an der insgesamt schlechten Weltwirtschaftslage.

"Geht sich dann nicht mehr aus"

"Die Inflation, die gestiegenen Preise auch für Mieten, für Energiekosten als auch für die Rohstoffe führen dazu, dass die Ausgabenseite für die meisten Unternehmen immer höher wird, und umgekehrt führen sie dazu, dass die Konsumenten und Investoren immer weniger Geld ausgeben, das heißt, die Einnahmenseite auch minimiert wird. Und irgendwann geht sich’s dann nicht mehr aus für viele", so Wesenauer im Gespräch mit "Wien heute".

"Wir sind in der Anzahl der Firmeninsolvenzen österreichweit, wie auch in Wien, am Weg zu einem absoluten Rekordjahr", sagte Wesenauer. Privatinsolvenzen sind zwar zahlenmäßig nicht im Plus – die Expertin geht aber davon aus, dass diese bald steigen werden, weil Betroffene die Privatinsolvenz "gerade noch hinauszögern".

Schon vier Insolvenzen vor 11.00 Uhr

Der Ernst der Lage wird bei einem Blick auf die Website der AKV verdeutlicht. Dort befindet sich ein sogenannter "Insolvenzticker", der die eröffneten Insolvenzverfahren auflistet – in Echtzeit. Allein am Dienstag haben (Stand: 10.50 Uhr) bereits vier Firmen ein Insolvenzverfahren gestartet. Am Montag waren es 17.

So viele Pleiten gab es am Dienstag vor 11.00 Uhr
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Screenshot: AKV

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    Auf den Punkt gebracht

    • Die wirtschaftliche Flaute hat in Wien zu einem Rekord bei Firmeninsolvenzen geführt, wobei von Januar bis September über 1.100 Unternehmen zahlungsunfähig wurden
    • Österreichweit sind bereits über 3.000 Firmen betroffen, und es wird erwartet, dass der Rekord von 3.364 Pleiten aus dem Jahr 2023 schon im Oktober übertroffen wird, was vor allem auf die schlechte Weltwirtschaftslage zurückzuführen ist
    red
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