Schulessen-Report
Lehrling: "Mein Gehalt ging fast für diesen Fraß drauf"
Andi B. muss sich Luft machen: Das Essen in seiner Berufsschule im Mühlviertel (OÖ) ist ungenießbar und teuer, Besuche im Supermarkt aber verboten.
Für seine Ausbildung nahm Andi B. (Name geändert) einen Umzug in Kauf. Der junge Mann besuchte eine Berufsschule im Mühlviertel (OÖ) und wohnte dort im Internat. Was der Lehrling jedoch nicht mehr runterschlucken will, ist seinen Ärger über die Verpflegung in seiner Ausbildungsstätte. "Mein Lehrlings-Gehalt ging fast für diesen Fraß drauf", erzählt er im "Heute"-Gespräch aufgebracht. Sein Lehrbetrieb bezahlte etwa 800 Euro monatlich für die Verpflegung in der Schule, zu der in seinem Fall Mittag- und Abendessen zählten. "Im ersten Lehrjahr habe ich ca. 740 Euro verdient", da blieb ihm kaum mehr Geld zum Leben übrig.
"Nebenbei wollte die Schulleitung den Schülern verbieten, in der Mittagspause in den Supermarkt zu gehen, um sich was zu essen zu kaufen", schildert der 21-Jährige die appetitraubende Situation in der Berufsschule. Darauf konnte der Oberösterreicher jedoch keine Rücksicht nehmen. "Die Anweisung der Schulleitung war mir zu dem Zeitpunkt sehr egal, da ich nicht auf ordentliches Essen verzichten wollte."
Bist auch du oder deine Kinder und Schüler unzufrieden mit dem Mittagessen in der Schule? Schicke uns gerne Bilder der Speisen, die ihnen auf den Magen schlagen an [email protected].
"Wirklich grauslich"
Die Speisen sind nicht nur zu deftig für die Jugendlichen und jungen Erwachsenen, sondern auch besonders unappetitlich angerichtet, schildert Andi B. Zu fetten Augsburgern wird undefinierbares Gemüse serviert, das aussieht, als wäre es schon vorgekaut worden. "Wirklich grauslich", betont der Berufsschüler. Ganz anders als es der Lehrling und seine Mitschüler erleben, präsentiert sich die Berufsschule jedoch im Netz. Stolz wird die regionale Küche hervorgehoben, die vor einigen Jahren sogar die Auszeichnung "Gesunde Schule OÖ" bekommen hat.
Die falsche Selbst-Wahrnehmung der Ausbildungsstätte schlägt Andi B. ganzheitlich auf den Magen: "Neben dem schlechten Essen gibt es in der Schule viele weiter Probleme, angefangen bei einer ignoranten Schulleitung bis hin zu unfairer Notenvergabe und diskriminierenden Aussagen von Lehrkräften gegenüber ausländischen Schülern", nennt er die Missstände beim Namen. Er selbst ist schon beim Abschluss der Lehre. Er hofft, dass künftig mehr Wert auf gutes Essen und einen besseren Umgang in der Schule gelegt werden.
Die Bilder des Tages
Derzeit im Fokus der Userinnen und User von Heute.at im Ressort "Österreich" ist die aktuell meistgelesene Story "". Ist dir etwas aufgefallen oder hast du einen Input für uns, dann schreib uns ein Mail.
Auf den Punkt gebracht
- Andi B., ein Lehrling in einer Berufsschule im Mühlviertel, beklagt sich über das ungenießbare und teure Schulessen, das fast sein gesamtes Gehalt aufbraucht.
- Trotz eines Verbots der Schulleitung, in der Mittagspause in den Supermarkt zu gehen, widersetzt er sich, um besseres Essen zu bekommen, und kritisiert zudem die ignorante Schulleitung, unfaire Notenvergabe und diskriminierende Aussagen von Lehrkräften.