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Lehrerin warnt: "Der Islam verändert unsere Schulen"

Heute Redaktion
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Susanne Wiesinger ist seit 30 Jahren im Job und war neun Jahre lang Personalvertreterin der sozialdemokratischen Lehrergewerkschaft.
Susanne Wiesinger ist seit 30 Jahren im Job und war neun Jahre lang Personalvertreterin der sozialdemokratischen Lehrergewerkschaft.
Bild: Nikolaus Ostermann

Susanne W. ist Lehrerin in Wien und fühlt sich mit Integrationsproblemen allein gelassen. In ihrem Buch klagt sie die „Politik des Schweigens" an.

Heute erscheint „Kulturkampf im Klassenzimmer" (Verlag Edition Quo Vadis Veritas, 214 Seiten, erhältlich um 24,90 Euro). Die Wiener Lehrerin Susanne Wiesinger hat es geschrieben. Sie ist seit 30 Jahren im Job, war neun Jahre lang Personalvertreterin der sozialdemokratischen Lehrergewerkschaft, unterrichtet nun in einer Neuen Mittelschule in Wien-Favoriten. Auszüge aus ihrem Buch rütteln wach:

Am 7. Jänner 2015 verübten zwei Islamisten einen Anschlag auf die Redaktion der Satirezeitschrift Charlie Hebdo in Paris. Elf Menschen wurden dabei getötet… Viele meiner Schüler feierten die Attentäter wie Helden.

Auch wenn es der Lehrerin damals noch gelang, ihre Schüler zum Nachdenken zu bewegen, ließ sie dieses Erlebnis nicht mehr los. Wie konnten junge Mädchen und Buben an einer Wiener Schule ihr Mitgefühl derart über Bord werfen und Mörder als Vorbilder feiern? Laut der besorgten Lehrerin liegt der Grund in der Religion der Schüler:

Es gibt eine Kraft, die sie zurückhält, die stärker ist als alles andere: ihr muslimischer Glaube. Er kontrolliert und lenkt sie… Alles andere musste sich unterordnen. Die Religion hatte unsere Schule im Griff.

Hilfesuchend wandte sich die Lehrerin an ihre Vorgesetzten – und stieß bei allen auf „Ablehnung und Kritik". Dabei hätten die Verantwortlichen laut Sausanne Wiesinger längst handeln müssen:

Lehrer brauchen keine komplizierten bürokratischen Hürden. Wir brauchen tatsächlich verfügbare Ansprechpartner, vor allem in den Bereichen Migration, Integration und Religion. Besonders gefragt sind Schulpsychologen und Sozialarbeiter. Doch gerade da soll es einen Engpass beim Personal geben.

Laut der Wienerin ist es höchste Zeit, endlich etwas zu unternehmen. So sei die Umgangssprache in manchen Schulen beispielsweise nicht mehr Deutsch. Für Susanne Wiesinger ist etwas verloren gegangen:

Die Schule war einst ein geschützter Raum. Sie war der Ort, an dem Kinder und Jugendliche unterschiedliche Kulturen kennenlernten und sich ziemlich unbeschwert bewegen konnten. Diese Zeiten sind an vielen Schulen vorbei. Endgültig. Das Klassenzimmer ist zu einer Konfliktzone geworden.

Susanne Wiesinger lässt nicht locker und macht weiter auf die Problematik aufmerksam – auch wenn viele ihrer Kollegen aus Angst, als islamophob abgestempelt zu werden, ungern oder gar nicht über das Thema sprechen. Denn laut der Lehrerin geht es auch um die Selbstbestimmung der Kinder:

Kein muslimisches Mädchen, das ich kenne – und ich kenne wirkliche viele – trägt in der Schule ein Kopftuch aus religiösen Gründen. Sie können das in diesem Alter nicht entscheiden, es fehlt an Reife. Sie tragen es aus Respekt vor ihren Eltern. Um ihnen zu gefallen. Um als brave und gute Tochter den Moralvorstellungen zu entsprechen. Um gelobt zu werden, wie rein und sittsam sie sind. Und weil es Mädchen in Brennpunktschulen mit Kopftuch leichter haben als ohne.

Gerade weil der Autorin die Schüler so wichtig sind, frustriert sie das „Versagen" des Schulwesens:

Angesichts dieser Realitätsferne wird der Wiener Stadtschulrat in vielen Lehrerzimmern oft nur noch als Behörde im Elfenbeinturm bezeichnet; eine sehr treffende Beschreibung, wie ich finde. Unsere oberste Schulaufsichtsbehörde agiert vielfach völlig losgelöst vom Schulalltag.



Die Lehrerin möchte trotz Gegenwind weiterhin auf das Thema aufmerksam machen:

Unser Dienstgeber müsste sich endlich den dringendsten Problemen in den Klassenzimmern widmen: Integration, Deutschkenntnisse, Probleme durch Herkunft und Religion.

Für Sabine Wiesinger geht um die Zukunft der Schüler:

Ich bin heute davon überzeugt: Was den betroffenen Kindern und Jugendlichen am meisten schadet, sind falsche Toleranz und Stillschweigetaktik gegenüber dem radikal-konservativen Islam.
(shoe)