Schock nach neuer Studie

Lebensgefahr – Wie Mikroplastik dem Gehirn schaden kann

Mikroplastik bedroht massiv das Gehirn: Immunzellen in Blutgefäßen "fressen" die Plastikteilchen, verklumpen und können so Thrombosen auslösen.

Bernd Watzka
Lebensgefahr – Wie Mikroplastik dem Gehirn schaden kann
Klein, aber gefährlich: Mikroplastik findet man überall auf der Welt.
Getty Images/iStockphoto

Das allgegenwärtige Mikroplastik kann für das Gehirn gefährlich werden. Eine Studie an Mäusen zeigt: Immunzellen in den Blutgefäßen nehmen die Plastikteilchen auf. Die schwere Kost macht die "Fresszellen" unbeweglich, sie können verklumpen, Blutbahnen verstopfen und womöglich Thrombosen auslösen.

Mikroplastik überall im Körper

Mikroplastik findet sich nicht nur in den entlegensten Weltregionen, etwa im antarktischen Eis, sondern auch im menschlichen Körper. Über die Luft, die Haut, die Schleimhäute oder durch kontaminierte Lebensmittel nimmt man laut Schätzungen pro Woche bis zu fünf Gramm an Plastikpartikeln zu sich, berichtet der ORF.

Herz-Kreislauf-Probleme

Die winzigen Teilchen können ins Blut und so auch in alle Organe gelangen. Das könnte direkt zu Funktionsstörungen führen – zum Beispiel zu akuten Herz-Kreislauf-Problemen – und langfristig die Entstehung von chronischen Krankheiten begünstigen.

Chronische Entzündungen, Atemwegserkrankungen und Stoffwechselprobleme werden längst mit Mikroplastik in Zusammenhang gebracht. Sogar die Ausbreitung von Krebs könnten die Plastikteilchen fördern.

Partikel überwinden Blut-Hirn-Schranke

Außerdem können die winzig kleinen Partikel die Blut-Hirn-Schranke überwinden. Tierstudien zeigen, dass aus Lebensmittelverpackungen aufgenommene Kleinstpartikel schon zwei Stunden nach deren Aufnahme im Gehirn nachweisbar sind.

Im Gehirn könnten die Plastikteilchen demnach neurotoxisch wirken, also beispielsweise schwere neurologische Erkrankungen wie Parkinson auslösen oder verschlimmern, schreibt das Team um Haipeng Huan von der Uni Peking im Fachmagazin "Science Advances".

Verhaltensänderungen durch Mikroplastik

Die Untersuchungen zeigten auch Auswirkungen auf das Verhalten der Mäuse: Die Tiere waren langsamer, legten geringere Distanzen zurück und verloren an Gewicht. Die Mikro-Teilchen im Gehirn beeinträchtigen demnach die räumliche Orientierung und die motorischen Fähigkeiten.

Auf Mensch übertragbar?

Noch könne man die Ergebnisse aber nicht direkt auf den Menschen übertragen, betont das chinesische Team. Menschen und Mäuse hätten ein ganz anderes Immunsystem. Auch der Blutkreislauf lasse sich nicht vergleichen.

Anhaftende Gifte machen Partikel gefährlicher

Elvira Mass von der Universität Bonn äußerte Zweifel, was die Immunreaktion der Tiere betrifft. Diese Reaktion werde meist von angelagerten Stoffen ausgelöst – an Plastikpartikeln aus der Umwelt haften etwa Allergene und Toxine an. "Dadurch werden sie eigentlich noch gefährlicher", so Karten Grote vom Universitätsklinikum Gießen und Marburg.

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    Auf den Punkt gebracht

    • Mikroplastik kann das Gehirn bedrohen, indem Immunzellen in Blutgefäßen die Plastikteilchen aufnehmen, verklumpen und Thrombosen auslösen.
    • Studien an Mäusen zeigen, dass die winzigen Partikel neurotoxisch wirken und das Verhalten der Tiere beeinträchtigen können, jedoch sind die Ergebnisse noch nicht direkt auf den Menschen übertragbar.
    bw
    Akt.
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