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Leben auf dem Mars? Neue Forschungen sagen vorerst nein

Vor über 25 Jahren erklärten Forscher, sie hätten Spuren von Leben auf dem Mars entdeckt. Kollegen interpretieren das jetzt anders.

Heute Redaktion
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Wissenschaftler nehmen an einem Experiment teil, das eine Mission zum Mars in der Nähe von Mitzpe Ramon, Israel, simuliert.
Wissenschaftler nehmen an einem Experiment teil, das eine Mission zum Mars in der Nähe von Mitzpe Ramon, Israel, simuliert.
REUTERS

Ein vor Jahrzehnten in der Antarktis entdeckter Meteorit vom Mars hat wohl keine Hinweise auf Leben von dort auf die Erde gebracht. Der auf dem Meteoriten Allan Hills 84001 entdeckte Kohlenstoff sei eine Folge von Wasser, wahrscheinlich von Salzwasser, das über lange Zeit über den Stein geflossen sei, erklärte der Astrobiologe Andrew Steele in einem am Donnerstag veröffentlichten Bericht des Journals "Science".

Das Grundwasser, das durch die Risse in den Stein gedrungen sei, habe die winzigen Kohlenstoffklümpchen geformt, schrieb Steele. So etwas sei auch auf der Erde möglich und könne auch erklären, wieso in der Marsatmosphäre Methan existiert.

25 Jahre alte These wird widerlegt

Der zwei Kilogramm schwere Meteorit Allan Hills 84001 ist vier Milliarden Jahre alt und stammt aus der Frühzeit des Mars, als es dort noch viel Wasser gab. Er wurde beim Einschlag eines anderen Meteoriten aus dem Mars herausgesprengt und war Millionen Jahre im All unterwegs, bevor er auf der Erde einschlug. 1984 wurde er in der Antarktis entdeckt. 1996 untersuchte ihn ein Forscherteam der US-Raumfahrtbehörde NASA und erklärte, es habe organische Verbindungen in dem Gestein entdeckt, die offenbar von lebenden Kreaturen hinterlassen worden seien.

Schon damals regte sich Widerspruch, den Steele und sein Team jetzt bestätigten. Die Forscher Kathie Thomas-Keprta und Simon Clemett, die an der Untersuchung 1996 beteiligt waren, nannten Steeles Interpretation enttäuschend. Diese sei nicht neu und werde nicht durch Forschungen gestützt, schrieben sie. Es handle sich um eine unbegründete Spekulation, die nicht dazu beitrage, das Rätsel um den Ursprung organischer Materie in dem Meteoriten zu lösen.

Wie lange dauert die Reise zum Mars?
Rund sechs bis acht Monate – im besten Fall. Der Grund: Die Erde und der Mars kreisen beide um die Sonne, allerdings ist die Umlaufszeit des Mars deutlich länger als jene der Erde: Während der Planet dafür 365 Tage braucht, benötigt der Mars dafür stattliche 687 Tage. Deshalb verändert sich der Abstand zwischen den beiden Planeten ständig. Er variiert zwischen rund 56 Millionen und 401 Millionen Kilometern. Wer also zum Mars will, muss ein günstiges Zeitfenster abwarten, um die Reisezeit so kurz – und damit auch die Treibstoffkosten so niedrig – wie möglich zu halten. Eine solche Gelegenheit bietet sich etwa alle 26 Monate.

Bodenproben in gut 10 Jahren auf Erde erwartet

Steele dagegen schrieb, die 1996 aufgestellte Hypothese, dass der Meteorit die Existenz von Leben auf dem Mars beweise, sei seinerzeit eine vernünftige Interpretation gewesen. Er und seine Mitarbeiter aus den USA, Deutschland und Großbritannien hätten es nicht darauf angelegt, diese Hypothese zu widerlegen.

Ihre Forschungsergebnisse seien vielmehr eine sehr aufregende Entdeckung über den Mars und wichtig, um zu verstehen, wie das Leben auf der Erde entstanden ist. Außerdem könnten sie bei der Suche nach Leben auf dem Mars und anderen Himmelskörpern helfen. Ob es auf dem Mars mikrobiologisches Leben gegeben hat oder immer noch gibt, könne man nur klären, indem man Bodenproben von dort auf die Erde hole und untersuche.

Dies wird derzeit mit dem US-Marsrover "Perseverance" versucht, der vor knapp einem Jahr in einem Marsgebiet gelandet ist, wo es früher einen See und ein Flussdelta gab. Der Rover soll mehr als 40 Bodenproben nehmen. Diese sollen dann Anfang der 30er Jahre von einer Mars-Expedition der europäischen Raumfahrtorganisation ESA eingesammelt und zur Erde abtransportiert werden.

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    Dieses Bild erinnerte einen Twitter-User an vergrabene Skelette.
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