Wirtschaft
Lauda-Airline muss den Sparstift ansetzen
Weil das Minus deutlich höher ausfällt, als erwartet, muss die österreichische Ryanair-Tochter ein rigoroses Sparprogramm starten.
Zumindest eine Konstante zieht sich durch die noch junge Geschichte von Lauda. Trotz steigenden Passagierzahlen und rasantem Flottenausbau wurde bisher noch jedes Budget verfehlt. Im ersten Geschäftsjahr rechnete die Mutter Ryanair für ihre österreichische Tochter ursprünglich mit einem Verlust von 100 Millionen. In Tat und Wahrheit betrug das Minus 2018/19 dann 139,5 Millionen Euro.
Für das Geschäftsjahr 2019/20, das Ende März zu Ende gehen wird, prognostizierte man in Dublin zuerst eine starke Verbesserung auf minus 50 bis 0 Millionen. Doch schon vergangenen Oktober musste das Management diese Vorhersage korrigieren. Man werde wohl zwischen 70 und 75 Millionen Euro verlieren, hieß es damals. Auch das war noch zu optimistisch. Der Verlust werde rund 90 Millionen betragen, teilt Lauda-Chef Andreas Gruber vergangene Woche in einem Brief an die Angestellten mit, der Aeorotelegraph vorliegt.
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Keine Lohnerhöhungen
Für die Verschlechterung der Resultate macht Gruber die schwierigen Verhältnisse in den zwei Hauptmärkten Österreich und Deutschland verantwortlich. Der Preiskampf mit Eurowings und Austrian Airlines führe dazu, dass die durchschnittlichen Ticketerlöse rund 15 Euro tiefer seien als budgetiert. Daher verliere man aktuell "beinahe zwei Millionen Euro pro Woche". Im Oktober hatte Ryanair-Chef Michael O'Leary noch von einem wöchentlichen Minus von einer Million bei Lauda gesprochen.
Weil die Resultate so schlecht sind, kündigt Gruber dem Personal von Lauda ein dringendes Sparprogramm an. Zum einen wird der aktuelle Tarifvertrag für alle Neuanstellungen ab dem 1. Jänner außer Kraft gesetzt. Zum anderen wird es zum 1. April keine Lohnerhöhungen geben.
Alle Kosten unter der Lupe
Auch das reicht aber noch nicht. Per sofort nehme man alle Kosten im Unternehmen unter die Lupe, so Gruber. Alle Ausgaben, die nicht nötig seien, um die Passagiere "sicher, zuverlässig und pünktlich" zu ihrem Ziel zu bringen, würden reduziert oder eliminiert, so der Lauda-Chef im Schreiben. Die aktuellen Verluste würden von Ryanair übernommen, aber das könne nicht auf ewig so weitergehen, begründet er.
Trotz der Schwierigkeiten plane man weiterhin, die Lauda-Flotte auf 38 Flugzeuge zu vergrößern, 300 neue Piloten und Flugbegleiter anzustellen und die Basen in Wien, Palma und Zadar auszubauen, so Gruber weiter. Gleichzeitig versuche man, die Basen in Düsseldorf und Stuttgart halten – gegen die aggressive Konkurrenz der Lufthansa-Töchter, die nach Aussagen des Lauda-Chefs nicht-kostendeckende Preise anböten. Um das zu erreichen, müsse man aber zusammenarbeiten, beschwört Gruber sein Team.