Fussball
Lange Sperre für Thuram nach Spuck-Attacke gegen Posch
Gladbach-Stürmer Marcus Thuram spuckte ÖFB-Star Stefan Posch mitten ins Gesicht. Jetzt muss er Strafe zahlen und wird lange gesperrt.
Die Szene schockierte. Sie war ekelhaft. Beim Spiel zwischen Borussia Mönchengladbach und Hoffenheim spuckte Gladbach-Spieler Marcus Thuram seinem Gegenspieler, ÖFB-Teamspieler Stefan Posch, ins Gesicht und sah dafür die Rote Karte (79.). Nach einem Zweikampf gerieten die beiden in der Schlussphase aneinander, standen sich Stirn an Stirn gegenüber. Die Folge: Gladbach verlor die Partie 1:2.
Die offizielle Strafe für den Ekel-Angriff folgte am Montag. So griff das DFB-Sportgericht nach dessen Spuck-Attacke durch und sperrte den Gladbach-Stürmer für lange Zeit. Nach DFB-Angaben muss Thuram wettbewerbsübergreifend sechs Spiele aussetzen, beginnend mit dem DFB-Pokal-Zweitrundenspiel beim Regionalligisten SV Elversberg am Dienstag. Weil das sechste Spiel bis zum 21. Dezember 2021 auf Bewährung ausgesetzt ist, ist der Teamkollege von Stefan Lainer und Valentino Lazaro am 22. Januar gegen Borussia Dortmund wieder spielberechtigt. Darüber hinaus muss er eine Geldstrafe in Höhe von 40.000 Euro zahlen.
Gladbach hatte sich bereits am Wochenende auf eine interne Geldbuße von einem Monatsgehalt geeinigt. Das soll bei rund 150.000 Euro liegen. Insgesamt muss der Franzose also 190.000 Euro berappen.
Thuram entschuldigt sich, Teamkollegen sind sauer
Thuram selbst meldete sich bereits Stunden nach dem Spuck-Eklat zu Wort. Er nahm via soziale Medien zu seiner Aktion Stellung, schrieb: "Ich habe mich gegenüber einem Gegner falsch verhalten. Es war ein Versehen und nicht wirklich beabsichtigt. Ich entschuldige mich bei allen, bei Stefan Posch, meinen Gegnern, meinen Team-Kollegen, meiner Familie und allen, die meine Reaktion gesehen haben."
Und die Mitspieler und der Coach Marco Rose? Auch die sprachen schon kurz nach der Partie. So fand Rose in seinem ersten Statement nach dem Spiel deutliche Worte. "Ich möchte mich im Namen des gesamten Vereins entschuldigen. Das gehört einfach nicht auf den Fußballplatz. Das geht weit über die Grenzen hinaus. Da sind ihm die Sicherungen durchgebrannt", sagte der Coach auf der Pressekonferenz. Und: "Ich muss aber natürlich auch sagen, dass er eigentlich ein guter Junge ist." Er komme aus einem sehr guten Elternhaus, sei gut erzogen und habe gute Manieren.
Thurams Mitspieler fanden derweil deutlichere Worte. ÖFB-Star Lazaro bezeichnete den Spuck-Skandal als "Genickbruch". Christoph Kramer sagte: "Das ist eine Aktion, da sind ihm die Sicherungen durchgebrannt. Das darf ihm natürlich niemals passieren. Das kann man auch nicht entschuldigen."
Und damit hat Kramer wohl recht. Der DFB hatte keine andere Möglichkeit, als Thuram nach dessen Spuck-Attacke für lange Zeit zu sperren. Auch wenn Thuram sich entschuldigte und der Gladbach-Sportdirektor Max Eberl am Wochenende versicherte, Marcus Thuram habe "nicht absichtlich", sondern "unwillkürlich" gespuckt. Eine Ausrede, welche die DFB-Richter nicht gelten ließ.
Dabei versuchten die Gladbacher ja auch wirklich alles. So wurde am Sonntag bekannt, dass Borussia Mönchengladbach seinem Stürmer eine vereinsinterne Strafe in Höhe eines Monatsgehalts (etwa 150.000 Euro) auferlegt hat. "Ich hatte heute Morgen ein längeres Gespräch mit Marcus, in dem er sich nochmal bei mir und damit beim Verein für sein Verhalten entschuldigt hat", ließ sich Eberl zitieren. Und: "Wir kennen Marcus nun schon seit fast zwei Jahren, wir kennen sein Umfeld, wir kennen sein Elternhaus, und das alles passt überhaupt nicht zu dem, was gestern passiert ist."
Der 23-jährige Thuram sei am Boden zerstört. "Er hat mir glaubhaft versichert, dass er Stefan Posch nicht absichtlich angespuckt hat. Er hat mir gesagt, dass er bei einem Disput mit Stefan Posch mehrfach auf Französisch geschimpft und dabei im Zuge eines Wortschwalls und in größter Erregung unwillkürlich gespuckt hat", so Gladbachs Sportdirektor weiter.