Klimaschutz
Landwirtschaft ohne Pestizide, geht das überhaupt?
Für die einen sind sie eine landwirtschaftliche Notwendigkeit, für die anderen ein Grund für das massive Artensterben: Pestizide.
"Der Klimawandel fördert das Artensterben, welches wiederum die Klimakrise anheizt, etwa durch Verschlechterung der Bodenqualität", berichtet Global 2000-Umweltchemiker Helmut Burtscher. Beides bedroht die Grundlagen unserer Ernährung.
Monokulturen, die als Agrarwüsten heute die Landschaft in weiten Teilen Europas prägen, wären ohne den massiven Einsatz von Pestiziden nicht aufrecht zu erhalten. Für Schädlinge hingegen wären Monokulturen ein "Schlaraffenland", von dem sie nur mit dauerhaftem Einsatz von Pestiziden ferngehalten werden könnten. Doch chemisch-synthetische Pestizide töten nicht nur Schädlinge, sondern auch andere Bodenlebewesen, verschmutzen die Gewässer.
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Pestizidfrei auf 1.450 m Seehöhe
Auf Chemie kann Christian Bachler verzichten. Gemeinsam mit seiner Familie bewirtschaftet er den "Bergerhof Krakauebene" (Stmk). Auf seinem idyllischen Hof haben Tiere noch genügend Freilauf. 40 Rinder, davon 20 Yaks, 80 Mangalitzaschweine und Schwarze Alpenschweine, Puten, Hühner und Pferde tummeln sich am Hof und auf der Alm.
Erdäpfel und Gemüse werden zur Selbstversorgung pestizidfrei gepflanzt. Die Familie lebt vom Verkauf von hochwertigem Fleisch. Auch Schnaps, Kräuter und Tees werden angeboten. An seinen Plänen, alte Getreidesorten anzubauen, um Brot zu verkaufen, arbeitet Bachler noch. Es fehle das Know-how und die Sorten. "Alte Sorten sind in unseren Breiten ausgestorben", erzählt Bachler. Der Bauer fordert ein Umdenken.
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Vor allem vor dem Hintergrund der Klimakrise habe nur die biologische Landwirtschaft langfristig Bestand. Christian Bachler spricht sich gegen die Verwendung von Pestiziden aus. Er selbst komme gänzlich ohne aus. Er produziert "bio", aber ohne Zertifizierung. Viele Bauern erfahren einen enormen Druck, stehen mit dem Rücken zur Wand, erzählt Bachler. "Landwirtschaftliche Produkte müssen wieder was wert sein."