Österreich

Landbauer vergleicht NS-Lieder mit "Stille Nacht"

Heute Redaktion
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Im Ö1-Mittagsjournal betonte der Chef der FPÖ NÖ, dass er die antisemitischen Lieder seiner Burschenschaft nicht gekannt habe. Das Buch sei vor seiner Zeit gedruckt worden.

Im Alter von 15 Jahren trat der niederösterreichische FPÖ-Landeschef der Burschenschaft "Germania zu Wiener Neustadt" bei. Die klar antisemitischen und den Nationalsozialismus verherrlichenden Lieder aus deren offiziellen Liederbuch habe er jedoch nie gesungen und auch nicht gekannt, erklärte er im Interview mit dem Ö1-Mittagsjournal.

"Ich habe niemals verwerfliche Lieder gesungen", sagte Udo Landbauer. Die betreffenden Seiten aus dem Liederbuch seien herausgerissen oder geschwärzt gewesen. Hinterfragt habe er das nie: "Ich war erst 15 als ich eingetreten bin", erklärte er. Das Liederbuch war vier Jahre zuvor, im Jahr 1997 gedruckt worden, "da war ich erst 11 Jahre alt", so Landbauer.

Bis vor kurzem Sprecher-Stellvertreter

Er hätte bei der "Germania" auch nie derartige Vorfälle mitbekommen. Allerdings sei er dort "kein Dauergast" gewesen sondern habe sich "lediglich ein Jahr lang um Schüler gekümmert", gab der FPÖ-Landeschef an. Tatsächlich war er aber mindestens zwei Jahre lang (bis zum 19. Jänner diesen Jahres) stellvertretender Sprecher.

NS-Liederbuch wie "Stille Nacht"

Auch zu dem Liederbuch der inzwischen aufgelösten rechtsextremen "Patriotischen Jugend", für das er vor wenigen Jahren warb, nahm er Stellung. Er ortete eine "linke Meinungsdiktatur", die er "nicht als Maßstab nehmen" werde. Wenn man alle Lieder, die in der NS-Zeit gesungen wurden, verbieten wolle, "müsste man auch 'O Tannenbaum' und 'Stille Nacht' mit verbieten", sagte Landbauer im Interview.

Mitgliedschaft nur ruhend gestellt

Als Reaktion auf die Enthüllungen des Wochenmagazins "Falter" hat Landbauer seine Mitgliedschaft bei der "Germania" derzeit ruhend gestellt. Inzwischen ermittelt auch die Staatsanwaltschaft. Endgültig austreten würde er nur, "wenn die Burschenschaft keinen Wille zeigen würde, diese Vorfälle vollständig aufzuklären und entsprechend zu säubern", sagte er. (red)