Österreich-News
Lamborghini-Schieber frei, weil Justiz zu langsam war
Mit gestohlenen Lamborghinis verdiente sich der Kopf einer Autoschieber-Mafia eine goldene Nase. Er wanderte in U-Haft – jetzt ist er wieder frei.
Ein Zufall hatte der Bande im April einen Strich durch die Rechnung gemacht: Bei einer Kontrolle wegen eines Verwaltungsdeliktes fiel Polizisten in einer Werkstatt in NÖ ein Lamborghini Huracan (180.000 Euro, 610 PS) auf. Bald stand fest: Der Wagen war in Deutschland gestohlen worden. Ermittlungen brachten ans Licht, dass die Mafia etliche weitere Luxuskarossen (Aston Martin, Audi Q8) von Dieben nach Österreich hatte bringen lassen.
Justiz gab zu wenig Gas
Dann setzte der mutmaßliche Kopf der Bande ein Vertuschungskarussell in Gang. Durch Scheinkäufe und Fälschungen besorgte er neue Papiere für die Wagen und verscherbelte sie an nichts ahnende Kunden. Die Justiz schaltete daraufhin einen Gang rauf und nahm den in Wien lebenden Bosnier wegen Flucht- und Verdunkelungs- sowie Tatbegehungsgefahr in U-Haft. Die Vorwürfe gegen ihn lauten Hehlerei, Geldwäscherei sowie Urkundenfälschung.
Doch dann stieg die Justiz auf die Bremse, nichts passierte. Nach sechs Monaten U-Haft ohne Prozess erhoben die Anwälte Philipp Wolm und Nikolaus Rast jetzt eine Haftbeschwerde wegen der langen Dauer. Sie hatten Erfolg, der Verdächtige ist nun wieder auf freiem Fuß. Es gilt die Unschuldsvermutung