Coronavirus

Labormediziner fordern Mutations-Nachweis mit PCR-Test

Um die CoV-Varianten "rascher, billiger und flächendeckend nachzuweisen", pochen zwei Medizinervereinigungen auf den Einsatz von "Mutations-PCR-Test".
11.02.2021, 21:29

Zwei medizinische Fachgesellschaften drängen auf Corona-Mutations-Nachweise mithilfe von PCR-Tests. Nun erging dahingehend ein Appell an das Gesundheitsministerium. Mit den "Mutations-PCR-Tests" könnte nämlich gezielt nach Hinweisen auf den britischen und südafrikanischen Mutationscluster gesucht werden. Daher nun die Empfehlung, eher diese Methoden "statt der langsameren Methode der Sequenzierung" einzusetzen, heißt es in dem Appell an Gesundheitsminister Anschober, so die "APA".

Mutationen nachzuweisen dauert Tage

Die beiden in Österreich vorherrschenden Mutationen B.1.1.7 und B.1.351 zeichnen sich durch jeweils mehrere gemeinsam auftretende Erbgut-Veränderungen im Vergleich zum "Wildtyp" des SARS-CoV-2-Erregers aus. Mithilfe mutationsspezifischer PCR-Tests kann nach einzelnen Mutationen in den Veränderungs-Ensembles gesucht werden, berichtet die "APA".

Während der Sequenzierungen werden hingegen bestimmte Teile des Erbguts einer Probe oder sogar auch das gesamte Genom des Erregers aufgeschlüsselt und anschließend analysiert. Auf diese Weise werden mehrere oder alle der für die neuen Varianten charakteristischen Mutationen gemeinsam nachgewiesen. So kann die Variante wasserdicht bestimmt werden. Dieser Nachweis ist dementsprechend zeitintensiver und dauert mehrere Tage.

ÖGLMKC und ÖQUASTA heben Zeitfaktor hervor

Genau diesen Zeitfaktor heben nun die Österreichische Gesellschaft für Laboratoriums-Medizin und Klinische Chemie (ÖGLMKC) und die Österreichische Gesellschaft für Qualitätssicherung und Standardisierung medizinisch-diagnostischer Untersuchungen (ÖQUASTA) hervor. Allerdings geht aus der Aussendung nicht hervor, in welchem Ausmaß sich die Ergebnisse von PCR und Sequenzierung decken.

 "Die überaus rasche Verbreitung der Virusvarianten B.1.1.7 in Wien und B.1.351 in Tirol hat deutlich gezeigt: Es muss so schnell wie möglich festgestellt werden können, ob es sich bei einer Infektion um diese hochansteckenden Varianten handelt."

Die schilderte der Leiter der Abteilung für Klinische Virologie am Klinischen Institut für Labormedizin der Medizinischen Universität Wien, Robert Strassl.

Bisherige Sequenzierung sehr ressourcen- & zeitintensiv

Die derzeit "überwiegend eingesetzte Methode der Sequenzierung ist sehr ressourcen- und zeitintensiv, sie eignet sich nicht für eine tagesaktuelle Diagnostik. PCR-Tests sind hier effizienter", zitiert die "APA" Gregor Hörmann von der ÖGLMKC. Auch für Christoph Buchta von der ÖQUASTA sind "mutationsspezifische PCR-basierte Verfahren eine ebenso sensitive und spezifische Alternative, um die aktuell diskutierten Virusvarianten nachzuweisen". Aus diesem Grund pochen die beiden Fachgesellschaften nun dafür "flächendeckend PCR-Tests einzusetzen" und Sequenzierungen stichprobenartig durchzuführen, "um auch bisher unbekannte Varianten zu identifizieren", so die "APA".

Es gibt neue Nachrichten auf Heute.atZur Startseite